Automobilindustrie : Zwei Jahre nach staatlicher Rettung: Peugeot schreibt Rekordgewinn

Peugeot spürt die Erholung auf dem europäischen Automarkt. Wie der französische Hersteller mitteilte, summierte sich der Nettogewinn in den ersten sechs Monaten auf 1,21 Mrd. Euro. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Damit wurden die Analystenerwartungen sehr deutlich übertroffen.

An der Pariser Börse verteuerten sich Peugeot-Aktien um 8,5 Prozent. "Dies sind sehr starke Zahlen", sagte Branchenkenner Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Evercore ISI. Vorstandschef Carlos Tavares mache klare Fortschritte beim Umbau des Pariser Konzerns.

Eine Gewinnmarge von knapp sieben Prozent

Peugeot konnte am Markt höhere Preise durchsetzen. In der Autosparte kam die Gruppe, zu der auch die Marken Citroen und DS gehören, operativ auf eine Gewinnmarge von 6,8 (Vorjahr: fünf) Prozent, so viel wie noch nie. In der Branche liegt Peugeot damit im Mittelfeld. Toyota ist das Maß aller Dinge bei den Massenherstellern. Die Japaner schaffen immer wieder Margen von zehn Prozent oder sogar mehr und liegen damit auf dem Niveau der Premiumhersteller. Europas Branchenprimus Volkswagen kann da nicht ansatzweise mithalten, holt aber zumindest langsam auf.

2014 musste der Hersteller gerettet werden - mit Geld vom Staat

2014 war Peugeot beinahe kollabiert und musste mit Staatshilfen gerettet werden. Seitdem versuchen die Franzosen, ihre Abhängigkeit vom damals schwächelnden europäischen Markt zu verringern. Jetzt kämpft das Unternehmen aber mit Problemen in China. Im ersten Halbjahr musste Peugeot sogar den Erzrivalen Renault beim Absatz vorbeiziehen lassen, weil die eigenen Verkäufe in China um fast ein Fünftel einbrachen. Peugeot reagiert darauf mit Kostensenkungen in der Volksrepublik. Auch im gesamten Konzern stehen die Zeichen weiter auf Sparen. Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon sagte, dieses Jahr zusätzlich 200 Mio. Euro einsparen zu wollen.

Der Peugeot-Konzernumsatz gab um knapp ein Prozent auf 27,78 Mrd. Euro nach. Hier wirkten sich vor allem Währungseffekte negativ aus. Ähnliches bekam der japanische Rivale Nissan zu spüren. Wegen der Yen-Aufwertung ging dort der Betriebsgewinn im abgelaufenen Quartal um gut neun Prozent auf umgerechnet 1,52 Mrd. Euro zurück - das erste Minus seit fünf Quartalen. (APA/Reuters/red)