Außenhandel : Zollfreie Waren aus Vietnam: EU-Handelspakt tritt in Kraft

DOPPELMAYR Vietnam Seilbahn
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Im Handel zwischen der Europäischen Union und Vietnam werden schrittweise fast alle Zölle abgebaut. Das ist der Kern des EU-Freihandelsabkommens mit dem asiatischen Schwellenland, das am 1. August in Kraft tritt. Es soll europäischen Firmen zudem den Zugang zu Regierungsaufträgen in Vietnam erleichtern.

Gleichzeitig sollen nach Darstellung der EU-Kommission verbindliche Regeln den Schutz für Arbeitnehmer, Umwelt und Klima sichern. "Die europäische Wirtschaft braucht jetzt jede Chance, nach der vom Coronavirus ausgelösten Krise zu alter Stärke zurückzukehren", betonte Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

"Das Abkommen zwischen der Europäischen Union und Vietnam ist ein weiterer Baustein für den Zugang heimischer und europäischer Unternehmen zu wichtigen Zukunftsmärkten. Das gilt insbesondere für Vietnam, das Teil der wachstumsstarken ASEAN-Region mit mehr als 600 Mio. Menschen ist", betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, in einer Aussendung.

Die durch COVID-19 ausgelöste Wirtschaftskrise habe zu einem deutlichen Rückgang der Exporte aus EU und Österreich geführt, erinnerte der Industrie-Vertreter. "Gut gemachte Handelsabkommen, die Märkte öffnen und Handelshemmnisse abbauen, gewinnen daher zusätzlich an Bedeutung für nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze in Europa." Neumayer verwies auf eine Studie der Europäischen Kommission, wonach EU-Exporte in Drittstaaten 36 Mio. Jobs in der EU und 659.000 in Österreich sichern.

Mit dem Abkommen sollen die Zölle auf 65 Prozent aller EU-Ausfuhren nach Vietnam umgehend entfallen. Umgekehrt fallen die EU-Importzölle auf 71 Prozent aller vietnamesischen Waren weg. Nach mehrjähriger Übergangszeit sollen 99 Prozent aller Zölle auf beiden Seiten abgeschafft sein. Im Europaparlament hatte es wegen der Menschenrechtslage in Vietnam auch Kritik an dem Vertrag gegeben. Für den Fall, dass sich die Lage verschlechtert, gibt es im Abkommen eine Aussetzungsklausel.

Trotz der Zollfreiheit für Waren verbietet Vietnam derzeit Ausländern praktisch generell die Einreise ins Land. Dies gilt auch für Reisende, die im Besitz eines Sichtvermerks sind. Für Geschäftsreisende kann eine Ausnahme gemacht werden. Die Grenzbehörden tendieren allerdings dazu, die geltenden Vorschriften sehr restriktiv auszulegen. Es wird geraten, eine Reise nach Vietnam bis auf Weiteres nicht anzutreten, heißt es auf der Homepage des Außenministeriums in Wien. (dpa/apa/red)