IM-Expertenpool: Management : Zeit für Führung!

Mein Kollege Harald Preyer und ich stellen mit dem Management Echo gern auch unkonventionelle Fragen an Führungskräfte, Consultants, HR-Verantwortliche und MitarbeiterInnen. Gerade die Gegenüberstellung dieser Perspektiven machen die Ergebnisse nämlich spannend.

So haben wir etwa gefragt, wie viel Zeit sich Führungskräfte im Berufsalltag tatsächlich für Führung nehmen oder was Mitarbeiter und Manager in der Arbeit am meisten nervt. Auch wurde danach gefragt, wo Führungskräfte in Zukunft den größten Entwicklungsbedarf haben.

Demnach scheint eine unklare strategische Ausrichtung des Unternehmens ein großer Störfaktor zu sein, auch die fehlende Eigeninitiative von Mitarbeitern und Kollegen stört viele. "Leadership und Einsatzbereitschaft der neuen Generation sinken im Durchschnitt", meinte beispielsweise ein Manager. Auch die Konsequenzlosigkeit bei Fehlverhalten nervt viele.

Zur oft grassierenden Krankheit in vielen Unternehmen, der ‚Meetingitis‘, kam raus, dass sich 38 Prozent der Zeit durch ein besseres Besprechungswesen einsparen ließe.

Den eindeutig größten Entwicklungsbedarf haben Führungskräfte, wenn es darum geht, Veränderungsprozesse zu gestalten, oder wenn es darum geht, Mut zur Veränderung zu zeigen. Aus Sicht der befragten Personen sind sogar ein Drittel der Führungskräfte am falschen Platz eingesetzt. Geforderte Qualitäten der Führungskräfte der Zukunft sind Mut zur Veränderung, emotionale Intelligenz und der Fokus auf Wesentliches.

Interessant war vor allem, wieviel Zeit Führungskräfte tatsächlich in die Führung investieren. Alle Gruppen - Berater, HR-Verantwortliche, Führungskräfte und Mitarbeiter - sind sich ziemlich einig, dass nur etwa 20 Prozent der Zeit tatsächlich für die Führung ihrer Beschäftigten aufgewendet wird.

Konrad Breit ist Berater für Change Management, Strategie, kulturelle und organisatorische Diagnose und Entwicklung.