Industriekonjunktur : Wirtschaftsklima in der EU wird wieder freundlicher

Hafen Hamburg mit Frachtkränen
© Peter Martens

Das Wirtschaftsklima in der Europäischen Union hat sich mit den Lockerungen der Coronaeinschränkungen im Juni erkennbar aufgehellt. Nach dem historischen Einbruch im April werde die wirtschaftliche Lage wieder deutlich positiver eingeschätzt, referierte das Statistische Bundesamt unter Verweis auf europäische Daten.

Der im Auftrag der EU-Kommission erhobene "Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung" liege allerdings noch weit unter dem Niveau von vor der Pandemie.

Den Angaben zufolge stieg der Indikator im Juni 2020 gegenüber dem Vormonat um 8,1 Punkte auf 74,8 Punkte. Im vom "Lockdown" voll getroffenen Monat April war der Indikator um 30,8 Punkte auf 63,8 Punkte eingebrochen - und damit auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985.

Die Berechnungen basieren auf einer EU-weiten Befragung bei Unternehmen in Industrie, Dienstleistungsbranche, Einzelhandel und Baugewerbe sowie bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Daten werden gewichtet. Indikatorwerte über 100 deuten auf ein überdurchschnittlich gutes wirtschaftliches Klima hin und umgekehrt.

In 25 der 27 EU-Staaten hat sich demnach im Juni 2020 das Wirtschaftsklima verbessert. In Europas größter Volkswirtschaft Deutschland stieg der Indikator in dem Monat um 6,6 Punkte auf 81,9 Zähler, nachdem er im April um knapp 20 Punkte eingebrochen war und sich im Mai leicht erholt hatte. Im Jahr 2019 lag der Wert für Deutschland durchgängig zwischen 98 und 108 Punkten.

Deutlicher Anstieg auch in Österreich

Für Österreich stieg der Indikator im Juni um 8,3 auf 77,1 Punkte, im April war er um 33,1 auf 61,9 Punkte gefallen und hat sich im Mai dann auf 68,8 Punkte wieder erholt.

Anstiege von mehr als 10 Punkten verzeichneten im Juni Dänemark und die Slowakei (jeweils +12,6 Punkte) sowie Portugal (+11,1) und Polen (+10,7). Spanien und Italien, die zuletzt besonders stark von der Pandemie betroffen waren, verzeichneten jeweils ein Plus von 8,2 Punkten. Eine leichte Verschlechterung der wirtschaftlichen Einschätzung wurde lediglich in Griechenland (minus 0,9 Punkte) und Malta (minus 0,1 Punkte) gemessen. (dpa/apa/red)

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