Ergebnisse : "Wir drehen jeden Cent um"

Die Ergebnisse liegen deutlich über den Erwartungen der Analysten, sie hatten mit einem Nettogewinn von 52 Millionen Euro gerechnet.

Der Konzernumsatz ging um zwei Prozent auf 956 Millionen Euro zurück. Ausschlaggebend für den Rückgang seien Währungseffekte in Weißrussland, erklärte das von Carlos Slim kontrollierte Unternehmen. Um diese Effekte bereinigt beträgt der Umsatz unverändert 976 Millionen Euro. An dem für das Gesamtjahr geplanten Umsatzwachstum von rund zwei Prozent hält der Vorstand auch nach dem ersten Quartal fest.

Für den mehr als verdoppelten Nettogewinn macht die Telekom das gute Geschäft in Österreich und Weißrussland sowie "intensive Kosteneinsparungen" verantwortlich. "Wir optimieren das operative Geschäft, drehen jeden Cent um und trimmen die Telekom Austria Group wieder auf Wachstumskurs", kommentierte Vorstandschef Hannes Ametsreiter in der Aussendung die Zahlen.

Im Problemland Bulgarien - 2014 mussten hier 400 Millionen Euro abgeschrieben werden - zeigt der Reformkurs nach Angaben der Telekom bereits Wirkung. Während die Umsätze um 4,1 Prozent auf 87,6 Millionen Euro und das bereinigte Ebitda um 6,2 Prozent auf 34,8 Millionen zurückgingen, stieg das operative Ergebnis (Ebit) um 2,4 Prozent auf 14,4 Millionen Euro.

Über 250.000 Mobilfunkkunden verloren

Trotz des guten Ergebnisses hat die Telekom Austria am Heimatmarkt innerhalb eines Jahres 271.400 Mobilfunkkunden verloren. Die Kundenzahl lag Ende März 2015 bei 5,38 Millionen, ein Jahr davor waren es noch 5,65 Millionen. Das ist ein Minus von 4,8 Prozent, wie aus dem Quartalsbericht hervorgeht. Die Telekom hatte 2014 bei ihren Marken "A1", "yesss!" und "Bob" die Tarife deutlich angehoben.

Das Unternehmen spricht von "einer Stabilisierung der Grund- und Verbindungsentgelte". Der Preiskampf am österreichischen Mobilfunkmarkt hatte sich im Vorjahr vorrübergehend abgeschwächt. Dank der Preiserhöhungen blieb der Österreich-Umsatz der Telekom trotz Wegfalls von fast 12 Roaming-Millionen annähernd unverändert. Waren es im ersten Quartal 2014 rund 614 Millionen Euro Umsatz, sind es nun 610 Millionen Euro. Neue Angebote virtueller Mobilfunker - zuletzt Hofer Telekom (HoT) - sieht die Telekom Austria als "Risiken" für das Geschäft in Österreich. Das Mehr an Gewinn trotz Roaming-Einbußen und weniger Mobilfunkkunden erklärt die Telekom eben aufgrund des harten Sparkurses.

Bei den Festnetzanschlüssen gab es keinen Kundenschwund, knapp 2,29 Millionen Anschlüsse gibt es österreichweit. Konzernweit hatte die Telekom Austria Ende März 2,76 Millionen Festnetzkunden und 19,99 Millionen Mobilfunkkunden. In Osteuropa sind neue Festnetzanschlüsse dazugekommen. Der teilstaatliche Konzern ortet eine hohe Nachfrage nach Breitband und TV. (apa)

Fotostrecke: So viel verdienten Hannes Ametsreiter und seine Kollegen aus der Industrie im letzten Jahr