Versorgungssicherheit : Wien Energie: 53 Männer ziehen in Isolierstationen in Kraftwerken

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Die Wien Energie hat eine ganz besondere Vorsichtsmaßnahme getroffen: 53 Mitarbeiter wurden freiwillig vorübergehend von der Außenwelt abgeschottet und in Isolierstationen untergebracht. Sie sollen den sicheren Betrieb der Kraftwerke und Müllverbrennungsanlagen garantieren, auch wenn es zu einer größeren Coronavirus-Infizierung kommen sollte, teilte das Unternehmen mit.

Für den Fall, dass alle Spezialisten "draussen" nicht mehr können

"In wenigen Tagen wurden bei unseren Kraftwerken und Müllverbrennungsanlagen komplette Wohncontainer aufgestellt, provisorische Kraftwerkssteuerungen errichtet oder Besprechungszimmer zu Schlafsälen umgebaut", erzählte Alexander Kirchner, Leiter für den Bereich Betrieb und verantwortlich für alle Erzeugungsanlagen. "Es wurden Betten aufgestellt, Kücheneinrichtung und Waschmaschinen besorgt. Ein Schichtarbeiter übernimmt sogar die Kochaufgaben für seine Kollegen. Wir tun alles, damit die Mitarbeiter vor Ort gut versorgt sind."

Die 53 Mitarbeiter hätten sich freiwillig zu diesem Einsatz bereit erklärt, wurde außerdem betont. Vor der Isolation wurden alle medizinisch getestet. Die Isolierstationen befinden sich bei den Müllverbrennungsanlagen Spittelau, Flötzersteig, Simmeringer Haide und dem Kraftwerk Simmering.

Abgeschottet vom Rest der Welt - mit offenem Endzeitpunkt

Einer der Mitarbeiter, der die nächste Zeit abgeschottet vom Rest der Welt verbringen wird, ist Steven Schacher. "Es ist schon eine besonders schwere Entscheidung, sich auf unbestimmte Zeit von seinen Lieben zu verabschieden", beschrieb der 24-Jährige seinen Gemütszustand beim Einzug auf Gelände der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig.

Geplant ist, dass die isolierten Mitarbeiter dann in den Dienst treten, wenn es sonst keiner mehr kann: Ihre Aufgaben reichen von der Steuerung der Anlagen bis zur Wartung und - sofern notwendig - kleineren Reparaturen.

Parallel läuft derzeit laut Wien Energie die Schicht normal weiter. Hier wurden die Dienstpläne aber so angepasst, dass eine kontaktlose Übergabe zwischen den Schichten möglich ist. (apa/red)