Corona-Krise : Wie sich ABB-Boss Rosengren gegen die Folgen der Corona-Krise stemmt

Als „Perle“ bezeichnete Ulrich Spiesshofer den gerade übernommenen Innviertler Industrieelektronikhersteller B&R auf einer Pressekonferenz 2017. Ziemlich genau drei Jahre ist das jetzt her. Seither war nicht nur bei ABB so manches im Umbruch: Ein neuer Mann, der Topmanager Björn Rosengren, ist seit seit März im Amt, B&R hat den Standort kräftig ausgebaut und der Coronavirus setzt wie vielen anderen Branchen auch der Fertigungsindustrie zu. Hersteller von Industrieelektronikhersteller sind davor nicht gefeit.

In der Eggelsberger Belegschaft machen derzeit aber vor allem die erfreulichen Nachrichten die Runde. „Die Produktion läuft unter Schutzvorkehrungen soweit im Normalbetrieb, es wurde keine Corona-Kurzarbeit verordnet“, erzählt ein Produktionsmitarbeiter am Montag. Auch in den Heimbüros der Kollegen von Vertrieb, Support oder Entwicklung wird „ohne größere Einschränkungen gearbeitet“, hört man in Eggelsberg. CEO Rosengren findet für die 145.000 Mitarbeiter Worte der Anerkennung. ABB sei ein „starker Konzern mit beeindruckendem Spirit“, sagt Rosengren. Man tue nun „sein Möglichstes“, die Fortführung des Geschäftsbetriebs sicherzustellen.

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Breit aufgestellte Eggelsberger

Motivationsrhetorik, die auch auch in der Konzerntochter in Eggelsberg gut ankommt. Dort nämlich stelle sich die wirtschaftliche Lage alles andere als schlecht dar, erzählt ein Mitarbeiter. Im Sourcing von Elektronikbauteilen in Asien, also von notwendigen Vorkomponenten wie Transistoren, Kondensatoren oder Widerständen, gebe es akut keine großen Versorgungsengpässe, heißt es in der Eggelsberger Produktion. Und es mache sich jetzt mehr denn sonst bezahlt, mit einem Portfolio für viele Zielmärkte und Regionen breit aufgestellt zu sein. So beliefern die Oberösterreicher nicht nur einen Ausschnitt, sondern weite Teile der Maschinenbauwelt.

China-Standorte zurück in der Normalität

Im Gesamtkonzern, einem der großen Siemens-Rivalen, geht man im Vergleich zum Vorjahreszeitraum für alle Geschäftsbereiche von einem Umsatzrückgang für das erste Quartal aus. Doch Hoffnung gibt zunächst die Situation in China. Dort habe sich die Lage stabilisiert, der Betrieb an den drei wichtigsten Produktionsstandorten von ABB in Shanghai, Peking und Xiamen läuft im Wesentlichen wieder normal.

Die rückläufige Kundennachfrage in China schlage auf die Zahlen durch, man sieht aber eine teilweise Erholung. Herausfordernd bleibt die Lage für den Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation, der bereits zuvor mit einem schwierigen Marktumfeld im Automobilsektor zu kämpfen hatte. Die Entwicklung bei Verkehrsprojekten verläuft dagegen stabiler. In der Mehrzahl der Produktionsanlagen von ABB läuft der Betrieb derzeit noch vollumfänglich oder teilweise. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit und des aktuellen Ölpreisverfalls wird ABB keinen Ausblick mehr für das Geschäftsjahr 2020 geben.

Kostenoptimierung und Gehaltsverzicht

Und für ein „voraussichtlich schwieriges zweites Quartal“ rüstet sich ABB mit Vorkehrungen zur Kostenoptimierung. Zudem hätten sich der Verwaltungsrat und die Konzernleitung entschieden, freiwillig und per sofort auf 10 Prozent ihrer Verwaltungsratsbezüge und ihres Salärs für die Zeit der Krise zu verzichten. Ziel ist es, dieses deutliche Zeichen der Solidarität auch auf andere Managementebenen im Unternehmen auszuweiten. „Wir müssen zusammen stark bleiben – für ABB und unsere Gesellschaft“, so der CEO.

ABB werde das durch die Reduktion von Vergütung und Salären eingesparte Geld Bemühungen zur Bekämpfung der Auswirkungen der Coronaviruskrise zugutekommen lassen”, sagte der CEO.

Zudem wolle man sich weiterhin auf die Erreichung von Meilensteinen im Rahmen der Transformation konzentrieren. Dazu zählt auch die Veräusserung des Geschäftsbereichs Stromnetze, deren Abschluss zum Ende des zweiten Quartals kommen soll.

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