Rohstoffe : Washington will Ölexporte aus dem Iran ab Mai komplett verhindern

Die US-Drohungen gegen Abnehmer von iranischem Öl sorgen in vielen Ländern für Unmut. China - nach den USA die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt - legte formell Protest gegen die Pläne von US-Präsident Donald Trump ein. Südkorea will Regierungskreisen zufolge umgehend eine Delegation nach Washington schicken, um noch länger in den Genuss von Ausnahmeregelungen zu kommen.

Der Iran griff die Vereinigten Staaten scharf an und sprach von einem "schweren Fehler". An den Finanzmärkten stieg der Ölpreis auf den höchsten Stand seit November.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte, die Entscheidung der US-Regierung werde zur Unruhe im Nahen Osten und auf den internationalen Energiemärkten beitragen. Die Volksrepublik ist der größte Abnehmer von iranischem Rohöl, das sechs Prozent ihrer Importe ausmacht. Einige der wichtigsten Raffinerien des Landes sind auf die Besonderheiten des iranischen Öls eingestellt.

Washington will den Iran komplett isolieren

Trump will Ölexporte der Islamischen Republik ab Anfang Mai komplett verhindern und droht Käufern mit US-amerikanischen Sanktionen. Davon betroffen sind China, Indien, Japan, Südkorea, die Türkei, Italien und Griechenland. Regierungskreisen zufolge hofft Südkorea noch, die US-Führung dazu bewegen zu können, weiterhin Ausnahmen über den Mai hinaus zu gewähren. Gespräche dazu könne es womöglich schon diese Woche geben.

Der iranische Ölminister Bijan Zanganeh sagte laut der Nachrichtenagentur IRNA im Parlament, die USA politisierten das Öl und nutzten es in einer schwierigen Marktphase als Waffe. Die USA würden ihr Ziel, die iranischen Ölexporte auf null zu drücken, nicht erreichen. Seitdem die USA wieder Sanktionen gegen den Iran verhängt haben, sind die Ölausfuhren des Landes allerdings von mehr als 2,5 Millionen Fässern pro Tag auf unter eine Million gefallen. Die Ölgeschäfte sind die Haupteinnahmequelle der Regierung in Teheran.

Saudi-Arabien: Schritt drängt Irans destabilisierende Politik zurück

Saudi-Arabien - einer der Erzfeinde des Iran in der Region - begrüßte dagegen die US-Entscheidung. Diese sei ein notwendiger Schritt, die destabilisierende Politik des Iran zu beenden, so Außenminister Ibrahim al-Assaf.

Die USA hoffen, dass Saudi-Arabien mögliche Produktionsausfälle auf dem Markt ausgleicht. Trump hatte im vergangenen Jahr das internationale Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und ist spätestens seitdem auf Konfrontationskurs mit dem Land. (reuters/apa/red)