Konjunktur : Vorarlberger Industrie warnt vor Konjunkturabschwung

Die Geschäftslage in der Vorarlberger Industrie ist laut aktueller Konjunkturumfrage auf einem guten, soliden Niveau, allerdings hat sich der Anstieg in den vergangenen Monaten nicht wie erwartet fortgesetzt. Industriellenvereinigung (IV)-Geschäftsführer Mathias Burtscher warnte deshalb am Montag vor einer Trendumkehr bei der Industriekonjunktur.

Der Geschäftsklimaindex - der Mittelwert aus der aktuellen Geschäftslage und der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten - sank auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 von 34,90 Punkte im zweiten Quartal des Jahres auf nunmehr 28,50 Punkte (drittes Quartal).

Burtscher beurteilte die derzeitige Geschäftslage, die sich in der Umfrage bei 46 Unternehmen mit über 21.000 Beschäftigten mit einem Saldowert von 57 Prozent (65 Prozent im zweiten Quartal) noch auf solidem Niveau bewege, zwar positiv, warnte aber, die drohende Trendumkehr nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Die prognostizierte Geschäftslage in sechs Monaten - der Saldo sank im dritten Quartal von fünf auf Null Punkte - gebe bereits Anlass zum Nachdenken.

Zuversicht bei Auslandsaufträgen

Bei der Einschätzung der Verkaufspreise in drei Monaten resultierte ein Wert von minus 16 (erstes Quartal: minus 31). Damit habe sich die Lage leicht entspannt. 28 Prozent der Befragten erwarten aber nach wie vor fallende Preise, nur 13 Prozent sehen eine steigende Tendenz bei den Verkaufspreisen, berichtete Burtscher. Zuversicht herrschte hingegen weiterhin bei den Auslandsaufträgen. Der Saldowert sank zwar im Vergleich zum zweiten Quartal (61 Prozent) um vier Prozentpunkte auf 57 Prozent, zeigte damit aber noch immer einen hohen Wert.

Lohnnebenkosten haben oberste Priorität

Oberste Priorität für die Industrie hat angesichts der Lage laut Burtscher die beim Arbeitsmarktgipfel angekündigte Entlastung der Lohnnebenkosten. Weitere Schritte auf Mitarbeiter- und Unternehmensseite müssten aber folgen. "Es braucht einen unmissverständlichen Belastungsstopp", formulierte der IV-Geschäftsführer seine Forderung. Nur so können die der heimische Wirtschafts- und Industriestandort konkurrenzfähig bleiben. Zudem müsse der Bund "die längst überfälligen Hausaufgaben endlich angehen". "Das Herumwurschteln, insbesondere bei Bildung, Pensionen und Verwaltung, muss endlich beendet werden", kritisierte Burtscher. (apa)