Textilhersteller : Vorarlberger Familienbetrieb bringt sich gegen Weltkonzern Goretex in Stellung

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© Video-Screenshot www.grabher-group.at / Industriemagazin.at

Der Vorarlberger Familienbetrieb Grabher Group, ein Dienstleister für die Textilindustrie, will den US-Weltkonzern Gore-Tex klagen. Es geht um die umweltschonende Produktion der wasserabweisenden Sportbekleidung.

Die größten Freunde der Natur nutzen die umweltschädlichsten Textilien

Denn bei der Produktion von wasserabweisendem, aber atmungsaktivem Material für moderne Funktionskleidung werden bisher großteils umweltschädliche per- und polyfluorierte Chemikalien eingesetzt. Neben der Freisetzung von Gift verbraucht das in der Industrie übliche Nassverfahren auch enorme Mengen an Wasser und Energie in der Produktion.

Sammelklage in Vorbereitung

Dabei sieht es so aus, dass große Konzerne bereits auf umweltfreundlichere und weniger giftige Produktionsweisen umstellen könnten. Zum Beispiel der Weltkonzern Gore, ein Pionier im Bereich der Funktionskleidung mit Sitz in Delaware an der Ostküste der USA.

Das Vorarlberger Unternehmen hat gemeinsam mit dem US-Konzern W. L. Gore die ökologisch vorbildliche Niederdruckplasmabeschichtungstechnologie entwickelt. "Gore hat das Verfahren mit unzähligen Tests im eigenen Haus erprobt und als sehr gut bewertet. Es ist aber etwas teurer als die aktuell eingesetzte Methode, weshalb es mittels Knebelverträgen vom Markt gehalten wird", sagt Unternehmer Günter Grabher gegenüber dem Magazin "News".

Grabher zufolge könnte Gore schon längst umweltfreundlich produzieren, tut es aber aus geschäftlichen Gründen nicht, so der Bericht.

Der Vorarlberger fühlt sich von Gore über den Tisch gezogen - und um die Anwendung einer "revolutionären Technologie", Entwicklungskosten und versprochene Aufträge geprellt.

In Werbekampagnen als echter Umweltschützer auftreten

Auf der Sportartikelmesse ispo in München im Februar 2017 erklärte Gore, der Detox-Kampagne der Umweltschutzorganisation Greenpeace beizutreten und bis 2023 "giftfrei" zu werden. Genau das brachte das Lustenauer Unternehmen Grabher auf die Palme. Es hat einen Rechtsanwalt einschaltet.

Jetzt will sich Grabher um die Unterstützung anderer Unternehmen aus der Textilbranche bemühen und eine Sammelklage initiieren.

In Deutschland betreibt Gore eine größere Tochtergesellschaft mit mehreren Standorten und etwa 1500 Mitarbeitern. Am Hauptsitz in in Putzbrunn in der Nähe von München wollte man gegenüber "News" über die geschäftlichen Beziehungen in der Öffentlichkeit keine Auskunft geben, bestätigte aber, tatsächlich seit Längerem mit dem Unternehmen Grabher in Kontakt zu stehen. (apa/red)