Industrieversicherungen : VIG bietet Industrieversicherungen jetzt auch in Nordeuropa an

Elisabeth Stadler, VIG Vienna Insurance Group Vorstandsvorsitzende, beendet ihr Mandat 2023.
© Vienna Insurance Group

Vienna Insurance Group weitet ihre operative Geschäftstätigkeit auf Nordeuropa aus und konzentriert sich auf das klassische Industrieversicherungsgeschäft. In Stockholm, Oslo und Kopenhagen sind eigene Niederlassungen geplant, Finnland soll im freien Dienstleistungsverkehr betreut werden, so die Informationen der heimischen VIG.

Man setze auf ein Team von Underwritern mit langjähriger Erfahrung und profunden Kenntnissen der lokalen Märkte und des Maklergeschäft. Der Vertrieb erfolge über gut etablierte Versicherungsmakler. Den Break-even will VIG-Chefin Elisabeth Stadler schon im Jahr 2021 erreichen. Aus den vier neuen Märkten erwartet sie sich schon rund 20 Mio. Euro mehr Neugeschäft bis Ende 2021.

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Ansprechen will die VIG in diesen vier Märkten vor allem mittlere und große lokale Industrieunternehmen, zusätzlich zu jenen, die in der Region schon derzeit von Österreich aus - begleitend - betreut werden. In Stockholm, Oslo und Kopenhagen sollen Niederlassungen mit zusammen sieben Mitarbeitern gegründet werden. Die Kosten seien also überschaubar. In weiterer Zukunft wolle man in den vier Ländern ein Prämienvolumen von 50 Mio. Euro erreicht haben, sagte Stadler.

Profitable Märkte

Die VIG betreibt seit Jahrzehnten Firmenkundengeschäft, ist in Österreich in diesem Bereich mit rund 40 Prozent Marktanteil klarer Marktführer und begleitet von hier aus Unternehmen in mehr als 70 Länder. Nun fasse man auch Nordeuropa ins Auge, wo man sich vor allem auf Makler konzentrieren wolle. Die dortigen Märkte seien als sehr profitabel und gefestigt anzusehen, ähnlich wie Österreich.

Trotz des Vertriebsausbaus in Nordeuropa halte die VIG aber klar an ihrer Strategie der Fokussierung auf die Region Zentral- und Osteuropa (CEE) fest, die durch organisches Wachstum sowie die Übernahme bestehender Versicherungsgesellschaften oder Neugründungen verfolgt werde, betonte die Generaldirektorin.

"Extrem gute" Entwicklung auf den baltischen Märkten

Mit der Ausweitung der Tätigkeit in Nordeuropa bilde man auch eine geografische Brücke zwischen Nordeuropa und Baltikum. Gerade skandinavische und finnische Unternehmen seien verstärkt im Baltikum tätig, wo die VIG deutlicher Marktführer sei.

Auf den baltischen Märkten sei die Entwicklung für die VIG "extrem gut", der Start dort mit Investitionen in Greenfield-Operationen von Polen aus und in Folge von Zukäufen sei optimal gewesen, so Stadler. Bis Juni nahm die VIG im Baltikum 257 Mio. Euro Prämie ein, um 33 Prozent mehr als ein Jahr davor. Damit wurde bereits Rumänien überholt; die meisten Einnahmen liefern Österreich, Tschechien, Polen und die Slowakei.

Auch wenn man als VIG hauptsächlich organisch wachsen wolle, screene man laufend die Märkte, um sich nach möglichen Übernahmezielen umzusehen, so Stadler. Als solide finanzielle Grundausstattung dafür habe man die im internationalen Vergleich gute Solvenzquote von 238 Prozent aufzuweisen, die sogar etwas über der selbst definierten "Komfortzone" von 170 bis 230 Prozent liege. Allfällige Zukäufe müssten aber strategisch dazupassen - etwa neue Vertriebskanäle oder neue Produkte bieten oder eine gute Ergänzung zu bestehenden Gesellschaften darstellen - und natürlich profitabel sein und nach Möglichkeit Skaleneffekte bieten. Auf der anderen Seite müsse man auch konsolidieren, um Kosten zu senken, verweist die Konzernchefin darauf, dass unter ihrer Ägide seit 2016 schon elf Gesellschaften fusioniert worden sind. (apa)