Erneuerbare : Verbund-Chef: Jedes neue Haus soll PV haben

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© Peter Martens

Für Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber ist deutlich mehr Solarenergie nötig, um den in der Klima- und Energiestrategie vorgesehenen Ökostrom-Ausbau voranzutreiben. Bei der Erreichung des Regierungsziels, dass 100 Prozent des hierzulande verbrauchten Stroms bis 2030 bilanziell übers Jahr aus erneuerbarer Energie stammen sollen, sei man auf einem guten Weg, so Anzengruber in den "OÖN".

Auf die Frage, ob das realistisch sei, sagte er: "Nein, das denke ich nicht. Aber es ist nicht so schlimm, wenn das ein paar Jahre länger dauert. Denn der Weg ist der richtige." Denn die Klimaerwärmung sei die größte Bedrohung für die Menschheit. "Vor 20 Jahren haben wir 65 Prozent aus Erneuerbaren gehabt, jetzt sind es 75 Prozent. Wie wir in zwölf Jahren auf 100 kommen sollen, muss sich erst zeigen. Aber eine Renaissance der fossilen Energieträger sehe ich auf keinen Fall mehr. Wir sind auf einem guten Weg, das Ziel zu erreichen."

Der Verbrauch werde durch Digitalisierung und Effizienz gebremst, gleichzeitig werde er aber durch Elektromobilität und andere Effekte deutlich steigen. "Wir müssen vor allem die Photovoltaik massiv ausbauen und dafür auch die Gesetze ändern, etwa die Bauordnung, die dann kein neues Haus mehr ohne PV-Anlage auf dem Dach erlaubt. Auch auf ungenutzten Industrieflächen müssen wir PV-Anlagen errichten."

Zum Höhenflug der Verbund-Aktie im heurigen Jahr sagte Anzengruber im Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN): "Uns kommt zugute, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht und keine Leichen im Keller sowie kein riskanten Auslandsengagements haben." Die Aktie sei gut bewertet. Die Eigenkapitalquote des Verbund liege über 50 Prozent. "Und im Gegensatz zu Deutschland müssen wir uns auch nicht mit einer Neuaufstellung der Strukturen, nicht zuletzt wegen der Schließung von Atomkraftwerken beschäftigen." Der Kurs der Verbund-Aktie ist von Jahresende bis heute um 38 Prozent gestiegen, der Wiener-Börse-Leitindex ATX um rund 3 Prozent.

Zum 5-prozentigen Verbund-Anteil an der Energie AG Oberösterreich sagte Anzengruber in den "OÖN": "Fünf Prozent sind weder Fisch noch Fleisch. Es hätte Charme, die Zusammenarbeit mit der Energie AG zu vertiefen." Über die Ennskraftwerke seien die beiden Energieversorger ja in guter Partnerschaft. Auf die Frage, ob der australische Investor Macquarie wegen der 5 Prozent auch schon beim Verbund angeklopft habe, sagte er: "Indirekt. Aber wir machen hier nichts ohne Absprache mit dem Mehrheitseigentümer, dem Land Oberösterreich." (apa/red)