Coronakrise : Umsatz von Kühne+Nagel sinkt stark

Der Schweizer Logistikkonzern Kühne+Nagel blickt wegen der Coronakrise auf ein schwieriges erstes Halbjahr zurück. Rohertrag und Gewinn sind deutlich zurückgegangen. Das Unternehmen schlug sich aber besser als von vielen befürchtet. Der Nettoumsatz ging um 7,5 Prozent auf 9,8 Mrd. Franken (8,56 Mrd. Euro) zurück, wie der Konzern mitteilte.

Der um die volatilen Frachttarife bereinigte und deshalb aussagekräftigere Rohertrag habe sich um 9,1 Prozent auf 3,7 Mrd. verringert. Der operative Gewinn (EBIT) brach um 18,0 Prozent auf 419 Mio. Franken recht deutlich ein, womit die entsprechende Marge bei 4,3 Prozent zu liegen kam (Vorjahr: 4,8 Prozent). Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn sank um 19,4 Prozent auf 308 Millionen.

Mit den Zahlen hat Kühne+Nagel die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Experten waren laut Konsensschätzung der Nachrichtenagentur AWP von einem Rohertrag von 3,62 Mrd., einem EBIT von 341 Mio. und einem Reingewinn von 262 Mio. Franken ausgegangen.

Das Unternehmen selbst spricht von einem "ansprechenden operativen Ergebnis", wenn man die Folgen der Coronavirus-Pandemie und des weltweiten Lockdown berücksichtige. Gruppenweit initiierte Kosteneinsparungen hätten sich positiv ausgewirkt und man habe gar Marktanteilsgewinne realisiert.

Das Unternehmen möchte seinen Aktionären nun noch eine Dividende für 2019 ausschütten. Die Auszahlung war im April ausgesetzt worden. Nun sollen wie ursprünglich geplant 4,00 Franken pro Aktie ausgeschüttet werden.

Ansonsten gibt sich der Logistiker wie gewohnt etwas wortkarg, was den Blick nach vorne anbelangt. "Ungeachtet der sukzessive zu beobachtenden Erleichterungen im Markt wird unser Unternehmen die Auswirkungen der Coronakrise auch in der zweiten Jahreshälfte aufmerksam verfolgen", wurde Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle zitiert.

Das Unternehmen hatte bereits bei der Präsentation der Zahlen zum ersten Quartal wegen der Coronakrise auf einen 2020er-Ausblick für die einzelnen Sparten verzichtet. In der Analystenpräsentation zum Halbjahr findet sich erneut kein Update. Die "Unsicherheit" sei zu hoch. (awp/sda/apa/red)