Nutzfahrzeuge : Traton erhöht den Druck auf MAN und Scania

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Die VW-Lastwagentochter Traton erhöht den Druck auf den Münchner Lkw- und Buskonzern MAN. Die Markenvorstände von MAN, Scania und Volkswagen Caminhoes e Onibus bekämen jetzt mehr Handlungsfreiheit, "um ihre Profitabilitätsziele zu erreichen", sagte der neue Traton-Chef Matthias Gründler auf der Hauptversammlung in München. Er führt die Gruppe seit Juli.

MAN "ist heute nicht da, wo es sein könnte. Um das zu schaffen, ist eine Restrukturierung des Unternehmens unumgänglich", sagte Gründler. Mit dem Betriebsrat wolle er so schnell wie möglich eine grundlegende Neuausrichtung von MAN vereinbaren.

Auch bei der Entwicklung neuer Technologien müssten sich die Marken stärker fokussieren, um schneller und effizienter zu werden. Welche Marke welche Kompetenz am effektivsten aufbaue, werde gerade überprüft. "Alle aktuellen Entwicklungsprojekte werden in den nächsten Monaten hinterfragt und neu priorisiert", sagte Gründler. Zudem müssten die Einkäufe besser gebündelt werden, "hier haben wir noch Luft nach oben".

MAN will 9500 Arbeitsplätze streichen - jeden vierten der weltweit 36.000. Scania plant 5.000 Stellen abzubauen. MAN hat im ersten Halbjahr 387 Millionen Euro operativen Verlust gemacht, die Traton-Gruppe insgesamt 220 Millionen. Das Branchenklima sei "von einer nachhaltigen Erholung noch weit entfernt", sagte Gründler.

Traton halte trotzdem an seinem Ziel fest, bis 2025 eine Milliarde Euro in die Elektrifizierung der Lastwagen und Busse zu investieren. "Ab jetzt bringt Scania jedes Jahr weitere Elektro-Fahrzeuge auf den Markt. Auch für Baustellen-Lkw und die Langstrecke." MAN baue einen mittelschweren E-Lkw in Kleinserie.

Zur geplanten Übernahme des US-Lastwagenbauers Navistar gab es auf der Hauptversammlung keine Neuigkeiten. Traton hatte sein Angebot Mitte September aufgestockt, aber die Navistar-Aktionäre reagierten sehr skeptisch. Gründler betonte, Traton habe derzeit keinen Zugriff auf den großen profitablen US-Markt. (dpa/apa/red)