Energiewirtschaft : Tiroler Großauftrag für Swietelsky, Jäger und Bodner - mt völlig neuem Allianzmodell

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© Tiwag

Das heimische Konsortium Swietelsky-Jäger-Bodner hat den Zuschlag für das Hauptbaulos des Kraftwerksprojekts der Tiwag im Tiroler Kühtai erhalten. Das Auftragsvolumen betrage 425 Millionen Euro, teilte der landeseigene Energieversorger mit. Insgesamt investiere die Tiwag knapp eine Milliarde Euro "in die Erweiterung und Optimierung der bestehenden Anlage".

"Im Zuge der fünfjährigen Bauzeit werden rund 500 Mitarbeitende eine Beschäftigung finden. Es ist außerdem sehr zu begrüßen, dass die Tiwag in den kommenden fünf Jahren Investitionen im Ausmaß von insgesamt 1,2 Milliarden Euro plant, was ein wichtiges Signal für den Standort Tirol darstellt", sagte Tirols Landeshauptmann und Eigentümervertreter Günther Platter (ÖVP). Als Baustart wurde April 2021 genannt.

Im Kühtai sollen ein neuer Speicher im hinteren Längental errichtet sowie das unterirdische Pumpspeicherkraftwerk "Kraftwerk Kühtai 2" gebaut werden. Zudem erfolge die Beileitung mehrerer Bäche aus dem Stubai- und Ötztal, hieß es. Die Speicherkapazität könne dadurch um rund 50 Prozent erhöht werden.

Übersicht der einzelnen Anlagenteile

Beileitung: 25km Stollen im kontinuierlichen Vortrieb, 2 km Stollen im zyklischen Vortrieb

Errichtung Wasserfassungen: Winnebach und Fernaubach

Speicher Kühtai: 6,7 Mio. m3 Schüttvolumen Staudamm, Kronenlänge 510m, Dammhöhe 113m, 2km Stollen im zyklischen Vortrieb z. T. mit 80% Gefälle

Kraftwerk / Krafthaus Kühtai 2: 80.000m3 Kavernenausbruch, 4km Stollen im zyklischen Vortrieb, gesamte Betonarbeiten für den Ausbau in der Krafthauskaverne

Neuartiges Allianzmodell

Zum ersten Mal in Österreich werde ein Auftrag dieser Größenordnung als "Allianzmodell" abgewickelt, teilt der Baukonzern Swietelsky mit. Dieses Modell soll die Umsetzung verbessern und für beide Seiten gerechter gestalten. Es weise im Unterschied zu den bisherigen klassischen österreichischen Bauverträgen die folgenden Besonderheiten auf:

Erstens ein Vergütungsmodell in Form eines "Kosten-plus-Abgaben-Vertrags" ("cost plus fee") mit einer Bonus-Malus-Regelung.

Zweitens werden bestimmte vertraglich festgelegte Risiken vom Bauherrn und vom Auftragnehmer gemeinsam getragen.

Drittens gibt es eine gemeinsame Organisationsstruktur und in vielen Bereichen auch eine gemeinsame Entscheidungsfindung

Viertens schließlich soll bei Bedarf bei der Lösung von Konflikten ein mehrstufiger standardisierter Prozess greifen.

(red)