Maschinenbau : Thyssenkrupp: Teil der Aufzugssparte soll auf jeden Fall an die Börse

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© Peter Martens

Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff hält an seinen Plänen für einen Teil-Börsengang der lukrativen Aufzugssparte fest. "Eine Minderheit wollen wir an die Börse bringen", sagte der Manager auf einer Veranstaltung der Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf.

Auf die Frage, ob auch ein Verkauf der Sparte in Frage komme, antwortete er: "Es gibt nichts Neues zu berichten." Spekulationen über einen Verkauf der Aufzugssparte hatten zuvor die Thyssenkrupp-Aktien beflügelt.

Das Papier kletterte zeitweise um neun Prozent, nachdem der "Platow Brief" ohne Angabe von Quellen berichtet hatte, dass der finnische Konkurrent Kone ein Übernahmeangebot vorbereite. Es gebe bereits Zusagen von Finanzierungspartnern. Thyssenkrupp und Kone wollten dies nicht kommentieren. Kone hatte sich bereits früher für das Geschäft von Thyssen interessiert.

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Kone plant offenbar ein Angebot

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte Mitte Mai von mehreren mit der Situation vertrauten Personen erfahren, dass Kone ein Angebot auslote und dabei mit der Bank of America Merill Lynch zusammenarbeite. Der Wert der Sparte wird auf rund 14 Mrd. Euro geschätzt. Diese hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18 einen Umsatz von 7,6 Mrd. Euro erzielt und eine operative Umsatzrendite von 11,5 Prozent erreicht. Thyssenkrupp ist in dem Geschäft die weltweite Nummer vier, hinter Marktführer Otis, Schindler aus der Schweiz und Kone.

Fusion mit Tata Steel gescheitert

Kerkhoff hatte Mitte Mai nach Widerstand der EU-Kommission die Pläne für ein Stahl-Gemeinschaftsunternehmen mit Tata Steel und die angestrebte Konzernaufspaltung aufgegeben und stattdessen den Teil-Börsengang der Aufzugssparte, Kostensenkungen und den Abbau von 6.000 Stellen angekündigt. "Wir wollen das Stahlgeschäft selbst voranbringen", sagte der Manager am Rande der Veranstaltung gegenüber Reuters.

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Stahlpreise fallen wieder

Derzeit ist die Lage der Branche Kerkhoff zufolge aber schwierig. Die Stahlpreise seien gefallen, die Rohstoffkosten gestiegen, so dass derzeit kaum ein Stahlhersteller in Europa Geld verdiene. Eine Änderung dieser Tendenz sei derzeit nicht erkennbar. (reuters/apa/red)

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