Personalia : Thyssenkrupp: Konzernchefin Merz bleibt länger als geplant

Martina Merz, Thyssenkrupp
© Thyssenkrupp

Beim angeschlagenen deutschen Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp bleibt die Vorstandsvorsitzende Martina Merz länger als geplant im Amt. Die Managerin soll den Konzern mindestens die nächsten drei Jahre führen, wie Thyssenkrupp mitteilte. Merz (57) stand bisher nur vorübergehend an der Vorstandsspitze. Jetzt soll sie mit Wirkung zum 1. April 2020 für drei Jahre zur Vorstandschefin bestellt werden.

Merz war im vergangenen Oktober vom Aufsichtsrat für ein Jahr in den Vorstand entsandt worden und wollte wieder in das Kontrollgremium zurückkehren. Ihr Aufsichtsratsmandat wird sie nun niederlegen.

Mit der längeren Amtszeit für Merz will der Aufsichtsrat Stabilität in das kriselnde Unternehmen bringen. Merz' Vorgänger Guido Kerkhoff musste nach nur gut einem Jahr im Amt seinen Hut nehmen. Die lange vorbereitete Fusion der Stahlsparte mit dem europäischen Zweig des indischen Stahlkonzerns Tata war von der EU-Kommission untersagt worden. Eine Aufspaltung von Thyssenkrupp in zwei Aktiengesellschaften wurde darauf abgesagt. Zudem flog das Unternehmen aus dem Dax.

Vorstand wird verkleinert

Mit der dauerhaften Bestellung von Merz zur Vorstandsvorsitzenden wird zudem der Vorstand von Thyssenkrupp verkleinert. Finanzchef Johannes Dietsch verlässt zum 31. März auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Er hatte am Verkauf der profitablen Aufzugsparte des Konzerns für 17,2 Milliarden Euro an ein Investorenkonsortium entscheidend mitgewirkt. Seine Aufgaben übernimmt zusätzlich das für die Werkstoffgeschäfte zuständige Vorstandsmitglied Klaus Keysberg. Der Vorstand besteht damit nur noch aus drei Mitgliedern.

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Merz hat einen weitreichenden Umbau des tief in den roten Zahlen steckenden Stahl- und Industriekonzerns eingeleitet. Mit dem Geld aus dem Verkauf der Aufzugsparte wollen die Essener Schulden abbauen, ihre Pensionsverpflichtungen decken und den Umbau der verblieben Konzernteile finanzieren. IG Metall und Betriebsrat forderten das Unternehmen auf, bis Ende März einen Tarifvertrag abzuschließen, in dem festgeschrieben wird, dass es im Zuge des geplanten Personalabbaus beim Stahl keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. (dpa/apa/red)