Photovoltaik : Strom vom eigenen Balkon: Das sollten Hausbewohner wissen

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© Peter Martens

Wenn die Sonne hoch am Himmel steht, klingeln bei den Besitzern von Photovoltaikanlagen die Kassen. Mittlerweile können auch Mieter auf dem Balkon ihren eigenen Strom produzieren. Allerdings müssen sie bei den Mini-Solaranlagen einiges beachten.

1. Welche Standorte sind geeignet?

Die kleinen Anlagen können je nach Bauart auf dem Balkon, auf der Terrasse oder auf der Garage platziert oder auch an der Hausfassade montiert werden. Ein einzelnes Modul ist meist kleiner als zwei Quadratmeter und wiegt weniger als 30 Kilogramm. Ein integrierter Modulwechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom, der direkt ins Hausnetz eingespeist und verbraucht werden kann.

"Unter energetischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten sollte das Solar-Gerät in Richtung des unverschatteten Himmels blicken", rät die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). Die Anlagen bringen bei einer Ausrichtung nach Süden die größte Leistung. Je nördlicher die Module blicken, desto schlechter wird die Sonnenausbeute. Damit die Module im optimalen Winkel zur Sonne stehen, sollten sie zwischen 30 und 45 Grad geneigt sein.

2. Rechnen sich die Mini-Anlagen?

"Während die Module auf dem Dach mehrere tausend Kilowattstunden erzeugen, sind es bei den Mini-PV-Anlagen auf dem Balkon nur wenige hundert Kilowattstunden", erklärt Michael Maucher von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Typischerweise haben die meisten Balkon-Solarmodule eine Leistung von 200 bis 600 Watt".

Dennoch können sich die Mini-Anlagen rechnen, weil die Preise für Solarmodule in den vergangenen Jahren eingebrochen sind. Günstige Module gibt es schon für wenige hundert Euro. So kostet die Produktion einer Kilowattstunde mit den preiswertesten Modulen laut einer Marktübersicht der DGS nur rund acht Cent. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt in Österreich rund 21 Cent, in Deutschland 30 Cent für den Strom an den Versorger. Damit macht sich die Anschaffung je nach Sonneneinstrahlung in einigen Jahren bezahlt.

3. Wie werden die Module angeschlossen?

Wer eine steckfertige Solaranlage kauft, kann sie direkt über die Steckdose an das hauseigene Stromnetz anschließen. Bei kleinen Anlagen ist das den Herstellern zufolge meist gefahrlos über die normale Schutzkontaktsteckdose möglich - der Verband der Elektrotechnik (VDE) warnt allerdings auf seiner Internetseite: "Die haushaltsüblichen Schutzkontaktsteckdosen sind nicht für den Einsatz von Erzeugungsanlagen mit Steckern zugelassen."

Die normgerechte Steckdose sollte laut VDE von einem Elektriker eingebaut werden. Dieser sollte auch zunächst überprüfen, ob die im Haus vorhandenen Leitungen genug Kapazität für die Einspeisung haben. Eventuell muss die Sicherung ausgetauscht werden.

4. Was müssen Anlagenbetreiber noch tun?

Wer eine Solaranlage ans Netz anschließt, muss sie der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber melden. Wie das geht, erfahren Interessenten auf den Seiten des VDE. Wird die Anlage an der Fassade montiert, müssen sich die Mieter zudem die Genehmigung des Vermieters einholen. Ob dieser die Montage verbieten dürfte, ist laut Maucher noch nicht gerichtlich geklärt.

Außerdem könnte es sein, dass der Stromzähler ausgetauscht werden muss. "Der Stromzähler darf nicht rückwärtslaufen. Das würde aber passieren, wenn mehr Strom eingespeist als verbraucht wird", erklärt Maucher. "Rechtlich sind Verbraucher auf der sicheren Seite, wenn sie einen Zähler mit Rücklaufsperre haben."

5. Lohnt sich die Einspeisung ins öffentliche Netz?

Auch die Mini-Anlagen können von der EEG-Einspeisevergütung profitieren und damit Geld verdienen. "Allerdings ist die Menge des eingespeisten und damit vergüteten Stroms voraussichtlich sehr gering", schränkt der VDE ein. Der bürokratische Aufwand lohnt sich oft nicht. "In erster Linie soll der Eigenverbrauch gedeckt werden".

Wer den überschüssigen selbsterzeugten Strom nicht verschenken will, muss sich einen Batteriespeicher zulegen.

(afp/apa/red)