Erdgas : Streit vor Zypern eskaliert: Türkei schickt schon das dritte Bohrschiff

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Die Spannungen wegen der Suche nach Erdgasvorkommen rund um die Mittelmeerinsel Zypern steigen weiter. In der Nacht zum Montag warf ein türkisches Bohrschiff, die "Yavuz", Anker vor der Ostküste der zur EU gehörenden Republik Zypern. Dies berichtete das zypriotische Fernsehen (RIK) unter Berufung auf Regierungsquellen in Nikosia.

Das Schiff soll nach türkischen Angaben Probebohrungen nach Erdgas im Golf der zypriotischen Hafenstadt Famagusta durchführen - ohne Genehmigung der Regierung in Nikosia.

Der türkische Energieminister Fatih Dönmez hatte am Wochenende angekündigt, dass die Bohrungen in dieser Woche beginnen sollen. Vizepräsident Fuat Oktay warnte während eines Zypern-Besuchs, es werde niemandem gelingen, der Türkei ihre legitimen Rechte zu verweigern. Neben der "Yavuz" befinden sich zwei andere türkische Schiffe vor den Küsten Zyperns. Westlich der Insel führt das Bohrschiff "Fatih" seit Wochen Probebohrungen durch. Das Forschungsschiff "Barbaros Hayreddin" bewegt sich seit Wochen für seismische Untersuchungen südlich der Insel.

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Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hatte im Mai an die Türkei appelliert, sich zurückhalten. Beim EU-Gipfel im Juni hatten Zypern und Griechenland Sanktionen gegen die Türkei gefordert. In den Gipfel-Schlussfolgerungen hieß es, die EU sei bereit, angemessen auf die illegalen Aktivitäten der Türkei zu reagieren.

Die Republik Zypern ist EU-Mitglied, der Norden von Zypern ist aber seit 1974 von türkischen Truppen besetzt. In den vergangenen Jahren hatten Erdgaskonzerne im Auftrag der Republik Zypern westlich der Insel reiche Erdgasvorkommen entdeckt. Die Suche geht südlich vor Zypern weiter. Ankara lehnt Aktivitäten ab, die ohne die Zustimmung der in Zypern wohnenden Türken vorgenommen werden - vor allem, solange der Konflikt um die geteilte Insel nicht gelöst sei. Allen Versuchen, diesen Konflikt beizulegen, hat sich die Türkei in den vergangenen Jahren aber verweigert. (dpa/apa/red)