Autoindustrie : Streit bei VW: Eine Perle wie Porsche wird nicht an der Börse verkauft

Porsche IAA 2019
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Im Volkswagen-Konzern gibt es Streit um einen möglichen Börsengang der Sportwagentochter Porsche. Konzernchef Herbert Diess sagte der "Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Das Thema Porsche-Börsengang hat für mich derzeit keine hohe Priorität". Selbst wenn nur ein Teil der Aktien des Sportwagenherstellers frei gehandelt werde, verliere VW einen Teil des hohen Mittelzuflusses, den Porsche für den Konzern geniere.

"Im Moment spricht viel dafür, das Geld für unseren Strukturwandel zu nutzen", sagte Diess. "Eine Perle wie Porsche will man nicht aus der Hand geben."

Porsche-Finanzvorstand ist vehement dafür

Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke hatte hingegen zuletzt offensiv für die Vorteile einer Börsennotierung geworben. Diese mache den Wert des Unternehmens transparenter und könne damit auch die Bewertung der Volkswagen AG heben.

Diess setzt für einen höheren Börsenwert dagegen auf den konzernweiten Ausbau von Elektroautos und autonomen Fahrens. "Die Konzernteile einzeln zu bewerten, passt aus meiner Sicht nicht in eine Zeit, in der unsere Transformation zur E-Mobilität gewaltige Synergien quer durch alle Unternehmenssparten bringen wird."

Chipmangel als Problem der gesamten Branche

Schwierigkeiten bereitet weiterhin der aktuelle Mangel an Steuerungschips. "Das ist ein Thema, das uns im Moment viel Kopfzerbrechen bereitet und auch die Produktion belastet", sagte Diess der Zeitung. "Bisher konnten wir schon rund 100.000 Autos wegen Mangel an Halbleitern nicht bauen." Wie es im Gesamtjahr aussehen werde, sei noch schwer zu sagen. Denn VW hoffe, einen Teil der Einbußen aufholen zu können. (dpa-afx/apa/red)