Antriebstechnik : Steirische ATB: 360 von 400 Mitarbeitern müssen gehen

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© Helene Waldner

Ein weiterer Traditionsbetrieb in der Industrie muss der Coronavirus-Pandemie Tribut zollen - die ATB im obersteirischen Spielberg im Bezirk Murtal hat rund 360 der etwa 400 Beschäftigten beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet. Schon von April bis Juni waren im Werk die meisten in Kurzarbeit. Laut Unternehmen hat die Pandemie Produktion und Auftragsstand in Schieflage gebracht.

Den Angaben zufolge war man von Coronavirus-bedingten Auftragsfällen getroffen. Im Werk Spielberg werden für Haushalts-und Gartengeräte - unter anderem Rasenmäher - hergestellt. Laut einer Sprecherin soll die Produktion innerhalb Europas verlagert werden, ob und wann die Maschinen abtransportiert werden sollen, könne noch nicht gesagt werden. In Spielberg verbleiben sollen rund 40 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Logistik. Dies dürfte wohl das Ende der traditionsreichen Motorenproduktion am Standort seit 1919 sein.

Seit April waren fast alle Beschäftigten in Kurzarbeit

Generell habe in der Branche der Margendruck extrem zugenommen, sagte die Sprecherin auf APA-Anfrage. Die wirtschaftlichen Aussichten stellten sich extrem schlecht dar, ebenso schlecht seien die Umsatzrückgänge. Dies erfordere eine Neustrukturierung. Die Belegschaft ist zu Mittag in einer Betriebsversammlung informiert worden. Es sollen in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat "Lösungsansätze" für die Mitarbeiter erstellt werden, hieß es.

Seit 2011 in chinesischer Hand

Die ATB gehört seit Herbst 2011 zu 100 Prozent zur chinesischen Wolong-Gruppe, zuvor war die seit fast 100 Jahren in verschiedenen Formen existierende ATB unter anderem im Besitz von Mirko Kovats und Christian Schmidt. Die ATB hat beispielsweise Werke in Welzheim, Mönchengladbach und Nordenham in Deutschland sowie in den englischen Städten Leeds und Norwich, darüber hinaus im chinesischen Wuhan und Shaoxing. Weitere Standorte gibt es etwa im polnischen Tarnow, im holländischen Eindhoven und in Subotica in der zu Serbien gehörenden Vojvodina. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 3.500 Mitarbeiter. (apa/red)