Insolvenzen : Stahlbauer Fill: Gläubiger akzeptieren zweiten Sanierungsplan

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Die Gläubiger haben den Sanierungsplan des Innviertler Metallbauers Fill, der eine 20-prozentige Quote vorsieht, angenommen - bereits zum zweiten Mal binnen einiger Monate. Die Firma will sich nach Problemen mit Großprojekten in England künftig wieder auf ihr Kerngeschäft und die Märkte in Österreich und Deutschland besinnen.

Die Produktpalette von Fill umfasst u.a. Fassaden, Fenster, Portale, Fahrgastunterstände, Litfaßsäulen und Info-Points. 2014 streckte das Traditionsunternehmen, das zuvor vor allem in Österreich und Deutschland aktiv war, seine Fühler nach Großbritannien aus und wickelte auf den Inseln ausnahmslos Großprojekte ab. Dort gab es aber Probleme mit der Suche nach geeignetem Personal und zuverlässigen Sublieferanten.

Im Oktober 2017 wurde dann das erste Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die Fill Metallbau eröffnet. Die Gläubiger nahmen den Sanierungsplan (20 Prozent Quote) an, die ersten 10 Prozent wurden bereits ausgeschüttet.

Allerdings erwirtschaftete Fill weiterhin Verluste und schlitterte wieder in die Zahlungsunfähigkeit. Die Vorfinanzierung größerer Aufträge war laut KSV nicht mehr möglich, Verhandlungen mit strategischen Partnern scheiterten. Im Mai wurde erneut ein Sanierungsverfahren am Landesgericht Ried eröffnet, bei dem mehr als 640 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 30 Mio. Euro anmeldeten.

Sie erhielten nun eine Quote von 20 Prozent, davon 6 Prozent sofort. Der Rest soll in zwei Tranchen zu je 7 Prozent in den nächsten zwei Jahren folgen. Es wird erwartet, die beiden ersten Raten aus Zuschüssen und Darlehen der Fill Holding GmbH bestreiten zu können, die dritte aus dem laufenden Geschäft.

Sollte der Sanierungsplan scheitern, würden die Verbindlichkeiten aufgrund von zu erwartenden Schadenersatzforderungen und Pönal- und Beendigungsansprüchen rasch auf über 45 Mio. Euro in die Höhe schnellen, befürchtet der KSV. Bei einer Zerschlagung könnten die Gläubiger wohl nur mit einer Quote von 2 bis 3 Prozent rechnen, erwarten die Gläubigerschützer. (apa/red)