Bahnindustrie : Stadler Rail: Offenbar geht der Konzernchef im Streit

Beim Schweizer Bahnhersteller Stadler Rail kommt es zu einem Führungswechsel: CEO Thomas Ahlburg geht und Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler übernimmt per sofort als Group CEO interimistisch. Auslöser waren offenbar unüberwindliche Differenzen über die Ausrichtung des Unternehmens.

Einvernehmliche Scheidung

Wegen Differenzen bei der strategischen und organisatorischen Weiterentwicklung von Stadler hätten der Verwaltungsrat und der Group CEO Ahlburg entschieden, das Arbeitsverhältnis einvernehmlich aufzulösen, heißt es in einer Mitteilung von Stadler. Ahlburg war seit 1. Jänner 2018 Group CEO.

Spuhler bedankte sich im Namen des Verwaltungsrates bei Ahlburg für "seinen großen Einsatz für Stadler in seiner Rolle als Group CEO". Ahlburg habe insbesondere die weitere Internationalisierung und den signifikanten Kapazitätsausbau von Stadler vorangetrieben.

Die operative sowie strategische Führung von Stadler sei dank der Erfahrung von Peter Spuhler als ehemaliger, langjähriger Group CEO und durch sein Amt als exekutiver Verwaltungsratspräsident in dieser Übergangsphase sichergestellt, heißt es in der Mitteilung weiter.

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Ahlburg will künftig als selbstständiger Unternehmer tätig sein. Bis Ende 2020 stehe er Stadler beratend zur Seite, hieß es. Vor seiner Tätigkeit als Gruppen-CEO war er für den Bereich Stadler Bussnang verantwortlich. "Obwohl wir nicht immer gleicher Meinung waren, habe ich Thomas als leidenschaftlichen und pragmatischen CEO kennen- und schätzen gelernt", wird Peter Spuhler zitiert.

Bisher keine Corona-Einbrüche

Stadler Rail hat zuletzt auch zu den Auswirkungen der Coronakrise auf das Geschäft geäußert. Bisher seien diese relativ gering, Die künftigen Folgen seien derzeit allerdings nur schwer abschätzbar. Daher streicht Stadler die bis jetzt geltenden Finanzziele für das laufende Jahr.

Die Gruppe hatte sich Anfang März zum Ziel gesetzt, den Umsatz im Jahr 2020 auf 3,5 Milliarden Franken (3,3 Mrd. Euro) zu steigern, nach 3,2 Milliarden im Jahr zuvor. Dabei wollte man eine Betriebsgewinn-Marge von mindestens 6 Prozent erreichen. (sda/awp/apa/red)