Autoindustrie : Spekulationen um Übernahme von Fiat: Großaktionär widerspricht

Der Fiat-Chrysler-Großaktionär Exor lässt keine Neigung zu einem Ausstieg bei dem italienisch-amerikanischen Autokonzern erkennen und tritt damit Übernahmefantasien entgegen. In einem diese Woche veröffentlichten Brief an die Aktionäre hob Exor-Chef John Elkann das langfristige Engagement der von der Agnelli-Familie kontrollierten Holding hervor.

Die Beständigkeit des Großaktionärs habe dem Management Spielraum für langfristige Planung verschafft, statt auf täglichen Druck reagieren zu müssen. Diese Einstellung habe Exor nach wie vor, die Holding bekenne sich zu Fiat Chrysler (FCA) und wolle an dessen glänzender, profitabler Zukunft teilhaben. Exor ist mit 29 Prozent der größte FCA-Anteilseigner. In den vergangenen Jahren erweiterte die Holding ihre Beteiligungen außerhalb der Autoindustrie.

Große Autokonzerne setzen verstärkt auf Bündnisse

In der Autoindustrie werden derzeit häufig neue Bündnisse geschmiedet, zum Beispiel eine Entwicklungskooperation von BMW und Daimler für autonomes Fahren. Volkswagen und Ford sind über eine Allianz zu Elektro- und Roboterautos im Gespräch. Elkann erklärte weiter, in den nächsten 20 Jahren werde sich in der Branche viel verändern. "Wir sind fest entschlossen, dass wir und Fiat Chrysler in dieser neuen und aufregenden Ära eine aktive und ehrgeizige Rolle spielen werden."

Aktuell dazu:

Daimler mit BMW: "Nur" gemeinsame Plattform statt gemeinsamer Automodelle >>

VW-Nutzfahrzeuge: Erste Verträge mit Ford und Milliarden für neue Dienste >>

Toyota und Suzuki wollen nun Autos füreinander bauen >>

Fiat Chrysler gilt trotzdem als Übernahmekandidat

Fiat Chrysler gilt in der Branche schon länger als Übernahmekandidat. Der im vergangenen Jahr verstorbene langjährige Konzern-Chef Sergio Marchionne hatte für eine Fusion oder Partnerschaft mit anderen Automobilherstellern geworben, um hohe Investitionen in die Trends Elektrifizierung, digitale Dienste und autonomes Fahren gemeinsam stemmen zu können.

In den vergangenen Wochen hatte die "Financial Times" berichtet, Renault fasse eine Übernahme von FCA womöglich in einem Jahr ins Auge, sobald die Franzosen mit ihrem japanischen Partner Nissan verschmolzen wären. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete zuletzt, FCA lote mit dem anderen französischen Autokonzern PSA Peugeot Citroen, der Mutter von Opel, ein Zusammengehen aus. Diese Option brachte die Peugeot-Familienholding FFP ins Spiel. Weiters dazu: Renault will mit Nissan fusionieren - Spekulationen um Übernahme von Fiat >>

(reuters/apa/red)