Personalia : Sigmar Gabriel wird offenbar Deutschlands neuer oberster Autolobbyist

Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel wird einer Zeitung zufolge vermutlich neuer Präsident des einflussreichen deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA).

Die Autoindustrie befindet sich derzeit in einem grundlegenden Wandel, hin zu mehr alternativen Antrieben wie der Elektromobilität. Die Hersteller sind wegen strengerer EU-Umweltvorgaben unter Druck.

Gabriel sei der Wunschkandidat der Autokonzerne, Zulieferer und Familienunternehmen, berichtete die "Bild am Sonntag" im Voraus unter Berufung auf informierte Kreise.

Mit der christdemokratischen Ex-Staatsministerin Hildegard Müller gebe es noch eine weitere Kandidatin für den Spitzenposten, hieß es. Eine Entscheidung im Verbandsvorstand solle am 7. November fallen. "Die Reihenfolge steht fest" zitierte das Blatt aus den Kreisen. "Sollten keine unüberbrückbaren Differenzen mit Gabriel auftreten, wird er der neue Präsident." Gabriel habe signalisiert, den Posten übernehmen zu wollen.

VDA-Chef Bernhard Mattes hatte im September überraschend seinen Rücktritt mit Jahresende angekündigt. Als möglicher Nachfolger war auch der scheidende EU-Budgetkommissar Günter Oettinger (CDU) im Gespräch, doch winkte er nach entsprechenden Medienberichten ab.

Gabriel hatte während seiner Amtszeit sehr hohe Beliebtheitswerte und galt lange als möglicher Herausforderer von Angela Merkel, wurde aber letztlich von seiner eigenen Partei, den Sozialdemokraten, demontiert.

Gabriel ist der deutschen Automobilindustrie als ehemaliger Ministerpräsident des Bundeslandes Niedersachsen (1999-2003), des Kernaktionärs des Branchenprimus Volkswagen, verbunden. Zudem könnte er der Lobbyorganisation als ehemaliger deutscher Umweltminister (2005-2009) mehr Glaubwürdigkeit in der Klimafrage bringen. (reuters/apa/red)