Börsengang : Siemens kassiert für Anteile an Healthineers 4,2 Milliarden Euro

Begleitet von einer kleinen technischen Panne hat der deutsche Siemens-Konzern seine Gesundheitssparte Healthineers an die Börse gebracht. Der Aktienkurs zog kurz nach dem Start an und erreichte am Vormittag 29,75 Euro. Damit lag er über dem Ausgabepreis von 28 Euro pro Aktie. Damit wird Healthineers bei einem Ausgabepreis von 28 Euro pro Aktie mit insgesamt rund 28 Milliarden Euro bewertet.

Siemens trennt sich von 15 Prozent seiner Healthineers-Anteile. Das spült 4,2 Mrd. Euro in die Konzernkassen.

Im Vorfeld des Börsengangs hatte Siemens allerdings auf weit mehr Einnahmen gehofft - doch das Interesse großer Finanzfirmen war geringer als erwartet. Mehr dazu hier: Enttäuschung für Joe Kaeser beim Börsengang von Healthineers >>

Börsengang leicht verspätet

Der Börsengang von Healthineers ist einer der größten Börsengänge in Deutschland der vergangenen 20 Jahre. Begonnen hatte der Börsentag in Frankfurt am Main am Freitag mit einer Verzögerung von 45 Minuten. Grund dafür war eine technische Panne beim elektronischen Handelssystem Xetra. Damit verzögerte sich auch der mit Spannung erwartete Börsengang von Healthineers.

Siemens-Finanzchef Ralf Thomas sagte zum Börsenstart: "Wir freuen uns auf die gemeinsamen Herausforderungen in diesem fantastischen Geschäft." Dazu befragt, wofür Siemens das eingenommene Geld ausgeben will, wollte sich der Vorstand nicht konkret äußern.

Worum es Siemens beim Börsengang wirklich geht

Primär ging es Siemens beim Börsengang darum, dass Healthineers sein künftiges Wachstum selbst finanzieren und so eine aktive Rolle in der Konsolidierung der Branche spielen kann.

Dazu sollen die Aktien als Akquisitionswährung zum Kauf von Unternehmen eingesetzt werden. Denn sie sind auch am unteren Ende der Spanne - gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis - mehr wert als die Siemens-Papiere. Kurzfristig sind größere Zukäufe aber noch kein Thema.

Sparte erwirtschaftet bei Milliardenumsätzen eine Rendite von 18 Prozent

Die Gesundheitssparte des Siemens-Konzerns ist in robuster Verfassung. Im vergangenen Jahr machte die Sparte einen Umsatz von 13,8 Mrd. Euro, die Umsatzrendite betrug gut 18 Prozent. Healthineers beschäftigt weltweit etwa 48.000 Menschen.

Die Siemens-Konzerntochter ist Weltmarktführerin im Bereich von Röntgengeräten, Magnetresonanz- und Computertomographie. Außerdem bietet Healthineers Systeme für Laborauswertungen und moderne Chirurgieverfahren mit minimalen Operationswunden an.

Der Finanzmarktexperte Oliver Roth sprach von einer "Win-win-Situation für Siemens". Der Konzern habe nun eine eigenständige Einheit, über die er die Kontrolle habe, aber die trotzdem in der Lage sei, auf Marktgegebenheiten zu reagieren, sagte der Analyst. So können zum Beispiel Investoren, die gezielt nach Beteiligungen im Gesundheitsbereich suchen, kaufen und müssen nicht mehr die Aktie des gesamten Siemens-Konzerns kaufen.

(AFP/Reuters/APA/red)