Innovativ produzieren : Sicherheitsschaltgerät von Pilz: "Es fliegt förmlich in den Schaltschrank"

Pilz Wessels
© Pilz

Susanne Kunschert kann sich noch gut an die Geburtsstunde und Wegmarken der vierten industriellen Revolution erinnern. 2011 wurde der Terminus Industrie 4.0 erstmals im Rahmen der Hannover Messe in die Öffentlichkeit getragen. Das Thema nahm rasch Fahrt auf. Zwei Jahre später schon waren vom Arbeitskreis Industrie 4.0 die Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt formuliert, erinnert sich die geschäftsführende Gesellschafterin des auf sichere Automation spezialisierten Unternehmens Pilz aus Ostfildern. Heute, ein gutes Jahrzehnt und einige Hypezyklen später, strahlt die Digitalisierung auf die Produktwelt von Unternehmens ab. Pilz ist da keine Ausnahme. So hat das Automatisierungsunternehmen für sein jüngstes modulares Sicherheitsschaltgerät myPNOZ ein digitales, durchgängiges Konzept aufgesetzt – von der Bestellung bis zur Inbetriebnahme. Pilz biete sichere Lösungen an, die Kunden nach ihren spezifischen Anforderungen "individuell erhalten", heißt es bei Pilz.

Harald Wessels, Vice President Product Management bei Pilz, schildert das Ineinandergreifen von IT und OT so: "Die eigentliche Leistung ist nicht die Entwicklung des neuen Sicherheitsschaltgeräts", sagt er. Denn das man dies draufhabe, habe das Unternehmen oft genug unter Beweis gestellt. myPNOZ sei viel mehr, nämlich das weltweit erste Sicherheitsschaltgerät, das für den Kunden in Losgröße Eins produziert werde. Es wird wirtschaftlich und nach Kundenanforderung gefertigt, geprüft und gelabelt", sagt Wessels. Der Kunde erhalte ein speziell auf seine Anforderungen konfektioniertes, einbaufähiges Gerät, in dem eine Vielzahl von Sicherheitsfunktionen erstmals kombiniert zusammengefasst sind.

Der Ablauf ist folgender: Über das intuitiv bedienbare Onlinetool myPNOZ Creator stellen Anwender ihr individuelles Sicherheitsschaltgerät myPNOZ zusammen. Im ersten Schritt erfasst der Anwender webbasiert seine Anforderungen über das Onlinetool. Darin stellt der Anwender seine bedarfsgerechte Komplettlösung zusammen. Über die Steckreihenfolge ist die Logik der Verknüpfung der Sicherheitsfunktionen bereits definiert, myPNOZ werde "ready-to-install" geliefert. "Für unser neues Sicherheitsschaltgerät sei folglich "keinerlei Inbetriebnahme- oder Programmiersoftware nötig", sagt Florian Rotzinger, Product Manager Controller bei Pilz.

Das Produkt wird entweder klassisch in den Produktionsstätten oder bei Bedarf direkt in den Auslieferungslagern aus Halbfabrikaten zusammengebaut, fertig konfiguriert und final getestet. Der Kunde erhalte myPNOZ in kürzester Zeit für die Inbetriebnahme. "Es fliegt geradezu in den Schaltschrank", sagt Steffen Letsche, Customer Support International / Support Centre bei Pilz. Lediglich für die Montage im Schaltschrank werde noch ein Schraubendreher benötigt. Apropos Schaltschrank: "Die Packungsdichte des Sicherheitsschaltgeräts konnte signifikant erhöht werden, "das bringt Platz im Schaltschrank", so Pilz-Mann Florian Rotzinger.

Das Sicherheitsschaltgerät myPNOZ richtet sich ganz allgemein an Maschinen-, Anlagenbauer und Automatisierer aller Branchen, die zwei bis maximal 16 Sicherheitsfunktionen abdecken und dabei keine Engineering-Software einsetzen wollen. Es überwacht die Sicherheitsfunktionen Not-Halt, Schutztür, Lichtgitter, Zweihand IIIA/C und Zustimmtaster und besteht aus einem Kopfmodul mit bis zu maximal acht frei kombinierbaren Erweiterungsmodulen.

Im dazugehörigen Onlinetool myPNOZ Creator lässt sich aus einer Vielzahl an Variationsmöglichkeiten eine bedarfsgerechte Sicherheitslösung zusammenstellen. Der Anwender kann zwischen einer Logik- und einer Hardware-Ansicht wechseln. Zudem steht über eine Simulation die Möglichkeit zur Validierung sowie eine umfangreiche Dokumentation zur Verfügung.