Zulieferer : Schaeffler bleibt weiter vorsichtig

© Schaeffler

Der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler ist in der Erholung von der Coronakrise kräftiger gewachsen als erwartet und wird erneut optimistischer für das Gesamtjahr. "Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für 2021 erreichen zu können, bleiben aber weiter vorsichtig", sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld. "Angesichts der Unwägbarkeiten im zweiten Halbjahr stehen für den Rest des Jahres Kapital- und Kostendisziplin weiter im Fokus."

Probleme in der Lieferkette blieben unter anderem mit der knappen Versorgung der Autobranche mit Chips bestehen. Zudem stiegen dem Unternehmen zufolge die Kosten für Rohmaterialien und Transport. Das habe bereits wie erwartet im zweiten Quartal auf den Ergebnissen gelastet.

Das Management rechnet nun 2021 wegen besserer Aussichten in der Industrie- und der Ersatzteilsparte mit einem währungsbereinigten konzernweiten Umsatzanstieg von mehr als 11 Prozent, wie das SDAX-Unternehmen mitteilte. Vorher standen mehr als 10 Prozent im Plan. Dabei soll jetzt auch mehr operativer Gewinn herausspringen, die um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern dürfte nun zwischen 8 und 9,5 Prozent liegen statt wie zuvor erwartet nur bei 7 bis 9 Prozent. Experten hatten bereits mit Werten am oberen Ende der alten Spanne gerechnet. Auch beim freien Finanzmittelzufluss wird Schaeffler zuversichtlicher.

Wenig Spielraum für Markterwartung

Die Vorzugsaktie von Schaeffler verlor nach Handelsstart jedoch 1,6 Prozent auf 7,09 Euro, zuletzt lag sie noch 0,4 Prozent im Minus. Die erhöhte Prognose biete wenig Spielraum für einen Anstieg der Markterwartungen, schrieb Jefferies-Analyst Sascha Gommel in einer ersten Einschätzung. Der Konzern habe bemerkenswerterweise seinen Ausblick lediglich für die Teilbereiche Ersatzteilgeschäft und Industriezulieferung erhöht - für die Auto-Erstzulieferung blieb es dagegen bei den bisherigen Zielen.

Die Margen in der Autozulieferung seien gegenüber dem Jahresstart gesunken und auch etwas schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Der Umsatz lag im zweiten Jahresviertel in der Sparte unter dem ersten Quartal, die Kosten für Rohmaterialien und Logistik legten dagegen zu. Experten hatten das teilweise vorher schon befürchtet, vor allem in China sorgte im zweiten Quartal die knappe Versorgung mit Halbleitern für einen Rückgang der Autoproduktion zwischen April und Juni gegenüber den ersten Jahresmonaten. China ist als weltgrößter Automarkt auch für Schaeffler wichtig. Wenn die Kunden weniger produzieren, rufen sie weniger Teile bei dem Zulieferer ab.

Insgesamt wuchs der Konzernumsatz im abgelaufenen zweiten Quartal im Vergleich mit dem schwachen Vorjahreszeitraum um die Hälfte auf 3,45 Mrd. Euro und lag damit leicht über den Erwartungen von Experten. Das bereinigte operative Ergebnis fiel mit 319 Mio. Euro wie von Analysten gedacht aus, die entsprechende Marge lag bei 9,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte Schaeffler wegen der wegbrechenden Automärkte in der Coronakrise einen operativen Verlust von 159 Mio. Euro gemacht. Auch unter dem Strich konnte das Unternehmen diesmal wieder einen Gewinn vorweisen, dieser belief sich auf 227 Mio. Euro, nach einem Verlust von 175 Mio. ein Jahr zuvor. (apa/red)

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