Standorte : Salzburger Aluminium Gruppe übernimmt drei Standorte in Mexiko

Karin Exner-Wöhrer SAG
© Waldner

Die Salzburger Aluminium Gruppe erhöht ihre Anteile an den mexikanischen Herstellern Mecasa und Mecalasa von 60 auf 100 Prozent. Gleichzeitig übernehmen die Salzburger den mexikanischen Zulieferer Profmecsa, der die Nutzfahrzeugindustrie beliefert. Insgesamt gehören mit der Investition drei neue Werke in Mexiko zur Salzburger Gruppe, wie SAG meldet. Den Kaufpreis nennt das Unternehmen nicht.

Auch im Salzburger Werk soll die Auslastung steigen

Hinter dem Schritt stehe die Strategie, bei der Produktion den Kunden zu folgen, erklärt dazu Karin Exner-Wöhrer, Vorstand der Salzburger Aluminium Gruppe: "Wir haben uns mit dem Schritt das Ziel gesetzt, das Geschäft mit bestehenden und neuen Kunden in Nordamerika auszubauen."

In Zukunft solle das gesamte Produktportfolio der SAG auch in Mexiko produziert werden, etwa Luftspeicher, Aluminiumtanksysteme oder Sonderfertigungen. Im Blick haben die Salzburger die Kunden in der nordamerikanischen Freihandelszone Nafta, aber genauso auch europäische Hersteller mit eigenen Werken in dieser Region.

Ausdrücklich betont Exner-Wöhrer dabei, dass auch die Standorte in Lend von der Übernahme in Mexiko profitieren würden - weil mit neuen Kunden in Übersee auch in Salzburg die Auslastung steigen werde.

Eckdaten zu den Standorten in Mexiko

SAG Mecasa ist ein international tätiger Zulieferer von Komponenten und Systemen aus Aluminium. An zwei Standorten, in Mexiko-Stadt sowie im Norden des Landes, beschäftigt das Unternehmen aktuell rund 290 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz von Mecasa betrug zuletzt umgerechnet rund 35 Millionen Euro. Im Jahr 2008 haben die Salzburger 60 Prozent an dem Hersteller übernommen.

Kunden von Mecasa sind Unternehmen der Autoindustrie und der Bahnindustrie. Die Produktpalette umfasst unter anderem Kraftstofftanks für Lastwagen oder Leichtbaukonstruktionen aus Aluminium für Autos.

Profmecsa ist ein Zulieferer der Autoindustrie, der unter anderem in Tlalnepantla produziert. Der Umsatz des Herstellers betrug zuletzt rund zwei Millionen Euro.

Hintergrund: Warum Salzburg von der Übernahme profitieren könnte

Der Salzburger Hersteller ist derzeit bemüht, die Auslastung an den Standorten rund um seine Konzernzentrale in Lend zu erhöhen. Produktionsstätten in Österreich seien immer wieder unter Druck, sagte Karin Exner-Wöhrer vergangenen Dezember in einem Interview mit dem INDUSTRIEMAGAZIN: "Wir kämpfen darum, die Standorte zu erhalten" >>

Wenige Tage danach gab SAG die Schließung eines Werks in Lend bekannt, das als Tochterfirma namens Aluminium Lend GmbH zur Sparte "Materials" gehört hat. In diesem Werk mit 83 Beschäftigten wurden Aluminiumlegierungen produziert. Ein Grund für die damalige Werksschließung war unter anderem der Preisanstieg bei Aluminium, das zugekauft wurde. Mehr dazu hier: SAG schließt Pinzgauer Werk >>

Aluminium Lend wird tschechisch

Danach hat die tschechische Holding namens "MTX Group" ein verbindliches Angebot zum Weiterbetrieb der Aluminiumgießerei Lend vorgelegt und sich im März mit SAG auf die Details der Übernahme geeinigt. Die Tschechen wollen das Werk in Lend und die Plattenerzeugung in Schwarzach zunächst mit 60 Mitarbeitern weiter betreiben. Vor wenigen Tagen hat MTX den Abschluss dieser Übernahme gemeldet.

Mexikanische Werke werden Teil der Sparte "Motion"

Wichtig für das Gesamtbild: Die deutlich größere Sparte der Salzburger Gruppe heißt "Motion", beschäftigt weltweit rund 1.200 Menschen und beliefert die Autoindustrie. Die jetzt übernommenden Werke in Mexiko werden Teil dieser Sparte sein.

Für die Konzernzentrale in Lend könnten die Standorte in Mexiko insofern deutliche Vorteile bringen, als dass die Entwicklung neuer Technologie weiter in Lend angesiedelt bleibt - während in Kanada, Mexiko und vor allem den USA ganz neue Kunden und neue Marktsegmente warten.

Auch im Bereich Produktion seien positive Effekte möglich. "Das Ziel ist es, unsere europäische Produktpalette jetzt auch verstärkt in Nordamerika in den Markt zu bringen", heißt es im Unternehmen gegenüber INDUSTRIEMAGAZIN.at.

Neue Kontakte in die Nutzfahrzeugindustrie

Ein Beispiel dafür ist der vergleichsweise kleine Hersteller Profmecsa, über den die Salzburger die Verbindung zu einem ganz neuen Kunden legen: Dem amerikanischen Lkw-Hersteller Navistar, für den die Mexikaner Druckluftbehälter produzieren. Navistar wiederum hat zuletzt in der Branche für Aufsehen gesorgt, weil die US-Amerikaner kürzlich eine Allianz mit Volkswagen vereinbart haben.

Was die immer wieder und besonders plakativ vorgebrachten Vorbehalte des US-Präsidenten Donald Trump gegen die Freihandelszone Nafta und vor allem den Außenhandel mit Mexiko angeht, so sehen die Salzburger aktuell keinen allzu großen Grund zur Sorge. "Wir schauen uns das natürlich sehr genau an. Aber die Risiken sind aus heutiger Sicht nicht dramatisch", heißt es aus dem Unternehmen.

(pm)

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