Erneuerbare Energie : Salzburg AG: "Wir werden die Ökostromziele bis 2030 nicht erreichen"

Solarpanele und Windräder in Sonnenschein
© Jess rodriguez - stock.adobe.com

Die heimische E-Wirtschaft hat das Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) zum Vorantreiben der Energiewende dringend herbeigesehnt und begrüßt das nunmehrige Paket auch - doch sieht sie einzelne Punkte kritisch, wie etwa die Förderungen für Energiegemeinschaften.

Diese würden im EAG systematisch bevorzugt, sie sollten nun für überschüssigen Strom auch noch mit Förderungen belohnt werden. "Eine gewaltige Marktverzerrung", kritisiert Österreichs-Energie-Präsident Michael Strugl.

"Das ist eine gewaltige Marktverzerrung zuungunsten der klassischen Versorger", sagte Strugl. Er erwarte, dass sich die EU-Kommission und der Energieregulator des Themas annehmen und entsprechende Übergangsfristen und Regularien erlassen werden, um ein "ungeordnetes" Wachstum der Energiegemeinschaften zu verhindern. "Wir sind ja nicht im Wilden Westen", wird Strugl zitiert: "Es geht hier auch um die Sicherheit der Stromversorgung in unserem Land." Der Anstoß für die Energiegemeinschaften kam aus der EU, "so wie es Österreich gemacht hat, ist von der Grundidee aber nichts mehr übrig", kritisiert Strugl.

Mehr zur Marktverzerrung...

Zweifel an Erreichung des Ziels bis 2030

Die politische Vorgabe, Österreichs Strombedarf bis 2030 komplett aus erneuerbaren Quellen zu decken, ist nach Ansicht von Salzburg-AG-Chef Leonhard Schitter nicht umsetzbar. "Wir werden die Ökostromziele bis 2030 nicht erreichen, weil sie einfach nicht zu schaffen sind", sagte der Chef des landeseigenen Energieversorgers im Gespräch mit der "Presse".

Mit Förderungen von bis zu einer Mrd. Euro pro Jahr und verschiedenen weiteren Maßnahmen will die Politik sicherstellen, dass der heimische Stromverbrauch ab 2030 gänzlich aus erneuerbaren Energiequellen abgedeckt wird. Die elektrische Energie soll dann nur mehr aus Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik kommen.

Lesen Sie dazu auch: EAG nahm letzte parlamentarische Hürde

"Natürlich würden wir gerne mehr Ökostromkraftwerke bauen", sagte Schitter. Derzeit errichtet das Unternehmen immerhin einige Biomasse- und Wasserkraftwerke. Aber nicht nur Kraftwerke, auch neue Leitungen müssten gebaut werden. Wenn mehr Erneuerbare volatil ins Stromnetz einspeisen, stoße auch das Lastmanagement irgendwann an seine Grenzen, warnt der Firmenchef vor der steigenden Blackout-Gefahr.

Warum mit dem EAG der ebenso rasche Ausbau der Stromnetze erfolgen muss...

Ein Gutteil der Netze sei mehr als ein halbes Jahrhundert alt und müsse ausgetauscht werden - und das in nur wenigen Jahren. "Ich hätte gern ein funktionierendes Infrastrukturgesetz, das es ermöglicht, schneller zu bauen", sagt Schitter. (apa/red)