Energieversorger : Salzburg AG: Deutliche Rückgänge im Zuge der Coronakrise

Der Vorstand der Salzburg AG hat in einer Sitzung des Aufsichtsrates eine erste Bilanz über die Auswirkungen der Coronakrise gezogen: Schwer getroffen hat es vor allem den Verkehrsbereich, beim Absatz von Gas, Strom und Wärme wird mit einem Minus von 900 Gigawattstunden gerechnet. Zugleich hat sich der Vorstand heute Rückendeckung für seine Wachstumsstrategie geholt.

Beim Strom- und Gasverbrauch hat die Salzburg AG seit dem Shutdown einen Rückgang um rund 20 Prozent verzeichnet. "Wir gehen im vierten Quartal von einer ersten Erholung im Energiebereich aus. Wahrscheinlich wird es auch noch 2021 mengenmäßige Minderabsätze geben", bilanzierte Vorstandssprecher Leonhard Schitter. Das Telekomgeschäft des Unternehmens entwickelte sich hingegen bisher laut Plan, wobei es bei der Nachfrage nach leistungsfähigen Breitbanddiensten sogar ein Plus von 20 Prozent gab.

Schwer getroffen hat die Krise den Bereich des Öffentlichen Verkehrs. Der Ticketverkauf ist im April um 93 Prozent eingebrochen, alleine in diesem Monat wurde ein Minus von 1,3 Millionen Euro erwirtschaftet. "Die Einnahmenausfälle werden sich aus heutiger Sicht auf mehrere Millionen Euro summieren", sagte Schitter. Die Busse und Züge fahren zwar seit Mitte Mai wieder fast laut Normalfahrplan, die Fahrgastzahlen hinken aber weiterhin hinterher.

Trotz der Umsatzrückgänge sind aber laut Schitter weder die Liquidität des Unternehmens noch das 170 Mio. Euro schwere Investitionsprogramm in Gefahr.

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Aufsichtsrat steht hinter der Umstrukturierung

Rückendeckung hat sich der Vorstand heute vom Aufsichtsrat für die Umstrukturierung der Salzburg AG geholt, die intern viel Staub aufgewirbelt hat. Die neue Strategie lautet Wachstum - mehr Kunden und mehr Marktanteil - und verstärkte Kundenorientierung. Auch in neue Märkte, etwa Deutschland, soll eingetreten werden. Digitalisierung, Telekommunikation und Photovoltaik sollen voll ausgebaut werden. Parallel soll die Unternehmensstruktur umgekrempelt werden, und zwar in zwei Einheiten mit je vier "Zukunftsfeldern".

Aus Sicht der Eigentümervertreter im Aufsichtsrat sei es nur richtig und konsequent, sich rechtzeitig auf die Zukunft auszurichten und das Unternehmen in seiner internen Struktur den neuen und zukünftigen Kundenbedürfnissen anzupassen, meinte Aufsichtsratsvorsitzender Landeshauptmann Wilfried Haslauer nach der Sitzung in einer Aussendung. Sein Ziel sei es, "rund um die Salzburg AG ein echtes Innovations- und Digitalisierungscluster wachsen zu lassen, das in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung beispielhaft für ganz Österreich ist".

Und Haslauer reagierte auch auf die Sorgen des Betriebsrates, der Einspruch gegen das Vorhaben eingelegt hat. "Wir brauchen in Zukunft nicht weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern mehr", so der Landeshauptmann. (apa/red)