Portrait : Sabine Herlitschka: „Es gibt Luft nach oben“

Das Thema Forschung steckt Sabine Herlitschka in der DNA: Vom Studium bis zum Eintritt bei Infineon war sie vorwiegend im Forschungsbereich tätig, und auch bei Infineon ist dieses Thema das eigentliche Geschäftsmodell. So war es etwa das Unternehmen mit der zweithöchsten Forschungsquote 2017. Die theoretischen Grundlagen hat sie dabei natürlich in der Ausbildung erworben, „am meisten habe ich aber von Persönlichkeiten in der Praxis gelernt. Ich habe hervorragende und weniger gute Beispiele erlebt. Aus beidem kann man lernen.“

In Sachen Führung plädiert sie dafür, sich aus der Komfortzone hinauszubewegen und sich selbst kontinuierlich zu reflektieren, denn: „Die Zeit der Ego-Shows ist vorbei – auch wenn das manche noch nicht bemerkt haben.“ Auf ihrem Karriereweg begegnete sie auch verschiedenen „Blocking Points“. Herlitschka: „Erfahrungsgemäß werden die Entscheidungskriterien dann nicht offen kommuniziert. Es werden meist andere Vorwände vorgebracht, die Hintergründe sind einem als Betroffene oft gar nicht bewusst.“ Grundsätzlich sei unsere Gesellschaft noch immer merkbar von einem traditionellen Rollenverständnis geprägt, das Führungsaufgaben, aber auch Bereiche wie Technik und Naturwissenschaften stärker Männern zuordne. Dazu komme ein Familienbild, bei dem die Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kindern, vor allem in Führungspositionen, generell skeptisch betrachtet werde. Hier sei noch viel Luft nach oben.

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