Innovation in der Krise : S1Seven-Gründer Stefan Grüll: "Kein Urlaubstag, dafür ein adaptiertes Geschäftsmodell“

S1Seven Grüll
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Seit Januar steht der frühere Langzeit-Chef des Stahlhändlers AluKönigStahl mit beiden Beinen im Startup-Leben. Und sein Unternehmen - die in Retz ansässige S1Seven GmbH - im Firmenbuch. Das Geschäftsmodell, eine in der Blockchain abgesicherte Drehscheibe für Qualitätsdaten weckte zurecht Hoffnungen in der Stahlindustrie - das Geschäftsmodell sah beleidigend gut aus. Einziger Schönheitsfehler: Die Pandemie. Die für März geplante erste große Finanzierungsrunde wird verschoben, immerhin stellt Grüll eine Brückenfinanzierung auf.

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Doch schwerer wiegt die disruptive Kraft des Virus. Mit der zu Kürzungen und Investitionsstopps verdonnerten Stahlindustrie allein werde sich sein Ziel nicht verwirklichen lassen, so Grülls Überlegungen im März. Doch ein adaptiertes Geschäftsmodell - unberührt wie frisch gefallener Schnee - samt neuem Produktnamen („Metal Identity“) steht dank agiler Projektmethoden wie Storystorming in Rekordzeit.

Grüll setzt nun auf Mikroservices, um die Industrie für die geplante Plattform zu gewinnen. Sie sollen Qualitätsdaten rückverfolgbar und den Co2-Fußabdruck etwa "in der innovationsgetriebenen Aluminiumindustrie dokumentierbar machen“, sagt er. Heute kann Grüll, der bei alledem sogar noch Zeit fand, im Silicon-Valley-Programm der Wirtschaftskammer virtuell US-Mentoren zu treffen, über die letzten Wochen fast schon wieder schmunzeln.

Wohl auch deshalb, weil Grülls Technologie auf reges Interesse stößt. Etwa der Salzburger Aluminium Group, die das Thema Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen vorantreibt.