Atomkraft : Russland: Neuer Eisbrecher mit zwei Atomkraftwerken an Bord

Russland hat in St. Petersburg einen nuklear betriebenen Eisbrecher vom Stapel gelassen, der neue Handelsrouten im bisher vereisten Arktischen Ozean zwischen Europa, Amerika und Asien gewährleisten soll. Das 173 Meter lange Schiff "Ural" hat zwei Kernreaktoren an Bord, die zusammen bis zu 350 Megawatt erzeugen, teilte der Staatskonzern Rosatom mit.

Putin will mindestens 13 große Eisbrecher in Betrieb haben

Mit seinen Schwesterschiffen "Arktik" und "Sibir" spielt der Eisbrecher laut dem Rosatom-Generaldirektor Alexej Lichatschow eine zentrale Bedeutung "für unser strategisches Projekt, die Nordseeroute für ganzjährige Aktivitäten zu eröffnen". Bis zum Jahr 2024 sollen mehr als 80 Millionen Tonnen über die Nordseeroute transportiert werden. Der neue Eisbrecher mit einer Besatzung von 75 Mann soll in der Lage sein, bis zu drei Meter dickes Eis zu brechen.

Russland liefert sich derzeit einen Wettlauf mit China sowie den Arktis-Anrainerstaaten Kanada, USA und Norwegen um die Vorherrschaft in der strategisch bedeutenden Region. Durch das Schmelzen der nördlichen Polkappe eröffnen sich neue Schiffsrouten, die kürzere Verbindungen zwischen den großen Weltregionen der nördlichen Hemisphäre ermöglichen. Konkret will Russland seinen nördlichen Hafen Murmansk mit der Beringstraße zwischen Asien und Amerika verbinden.

Der russische Präsident Wladimir Putin will bis zum Jahr 2035 mindestens 13 große Eisbrecher in Betrieb haben, neun davon mit atomarem Antrieb, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. In der Arktis werden auch Öl- und Gasreserven im Umfang von 412 Millionen Fass Öl (zu je 159 Liter) vermutet, über ein Fünftel der noch nicht entdeckten Öl- und Gasvorkommen der Welt. (APA/red)