Industriemesse : Riesenrad, Roboter und Klemmen: Das war Tag Eins der Smart Automation Austria

Besuch der Smart in Wien: Jeder aufrechte Automatisierer hatte sich diese Aktivität schon vor Wochen dick ins Pflichtenheft geschrieben. Das macht sich dann wohl bezahlt: Ausstellerseitig ist heuer alles dabei, was Rang und Namen hat - das zeigt ein erster Rundgang Montag früh im Wiener Messezentrum. Mit neuem Konzept Automatisierer nach Wien zu locken, war der erklärte Plan der Messeleitung. Das scheint aufs erste geglückt: Messetag Eins dürfte einen starken Auftakt der Hausmesse in Praternähe markieren.

Auch deshalb: Mit der konjunkturellen Hochstimmung ist die Branche noch stärker in Bewegung gekommen als erhofft - der Branchenoptimismus, der in der Luft liegt, „ist ein großartiges Gefühl“, erzählt ein Aussteller euphorisch. Neben Festo sind Unternehmen wie Sick, Lenze, Eaton oder Murrelektronik erstmals - teils nach langer Abstinenz in Wien - in der Bundeshauptstadt mit an Bord. Insgesamt mehr als 160 Austeller buhlen um die Aufmerksamkeit des Besuchers. Ein paar Highlights.

"An unserem Stand reicht Yumi Besuchern Schokolade. Ich habe süße Teilchen von Lindt und Sprüngli entdeckt". Roman Schafer ist ein aufmerksamer Beobachter, wenn es um Schokoladeköstlichkeiten aus der Schweiz geht. Doch stärker noch schlägt der Reflex des ABB-Manns - einem gebürtigen Schweizer - durch, technologisch mitreißen zu wollen:

Mit IBM wurde für den Zweiarmroboter namens Yumi unlängst eine Bild- und Spracherkennung entwickelt, erzählt der Group Vice President Operations bei ABB Digital. Sie soll den Teachvorgang des Roboters perfektionieren und so eine wirkungsvolle Alternative zum Programmieren schaffen. Schwerpunkt am ABB-Messestand: Das im Vorjahr auf 210 Lösungen angewachsene digitale Portfolio Ability, das immer weiter in Kundenprojekte vordringt, längst aber auch bei ABB selbst zum Standard in Fabriken geworden ist.

Die Konjunktur stimme jedenfalls optimistisch, sagt ABB-Österreich-Chef Franz Chalupecky. "Energiewende und IOT seien Treiber", sekundiert Roman Schafer. Ebenfalls für gute Stimmung sorgt der gelungene Lückenschluss, den die Übernahme von B&R brachte. Brandneu: Der Scara-Roboter URB 910SC mit 450, 550 oder 650 Millimeter Reichweite. "Der Fokus bei der Entwicklung lag auf den Merkmalen Geschwindigkeit und Genauigkeit bei geringem Platzbedarf", schildert Phil Crowther, ABB Produktmanager für Kleinroboter. B&R zeigt unterdessen, wie sich die Effizienz mit dem flexiblen Transportsystem ACOPOStrak steigern lässt.

Ein Schaltschrank, vorerst exklusiv für Europa

Ein gewaltiger Sprung in Sachen Montagefreundlichkeit gelang Rittal mit dem neuen Großschaltschrank VX25. 2012 startete die Entwicklung, 150 Anregungen von Industriekunden nahm sich der deutsche Schaltschrankbauer zu Herzen. "Jede einzelne fand Einzug in die Entwicklung", erzählt Rittal-Österreich-Chef Marcus Schellerer. Auf der Smart erklärte er mit Eplan-Österreich-Chef Martin Berger die Vorzüge. Etwa beim smarten Verdrahten: "Verlegewege lassen sich in 3D anzeigen", schildert Berger. Die Entwicklung - 2012 gestartet - soll in den nächsten Monaten sukzessive bei Kunden punkten - Europa ist erster Absatzmarkt. Schellerer: "USA und Asien werden folgen".

IOT-Plattform trifft Werkzeugmaschine

Wie sich Werkzeugmaschinen - im konkreten Demo-case eine Maschine von Weiler - an die IOT-Plattform Mindsphere anbinden lassen, gibt es indes am Siemens-Stand zu sehen. Die Analyse und Nutzung umfangreicher Daten aus der Maschine durch Maschinenhersteller und -betreiber ist erklärtes Ziel. Ebenfalls hoch im Kurs: Die frischesten Versionen des TIA-Portals.

„Wer sich den ersten handfesten Ableitungen von Industrie 4.0 stellen will, der wird bei uns am Messestand fündig“, erzählt Rainer Ostermann, Country Manager von Festo Österreich. Nach langer Abwesenheit vom Messestandort Wien tritt der Industrieelektronikhersteller mit einem neuen Standkonzept an. „Wir behandeln die Use Cases der Zukunft“, sagt Ostermann. Auf 300 Quadratmetern zeigt Festo Innovationen aus der Pneumatik und elektrischen Antriebstechnik.

Die digitale Transformation der industriellen Produktion erfordere „ein vernetztes Zusammenspiel aller Komponenten“, heißt es bei Schunk. „Dass die Messe Wien mit überarbeitetem Konzept auf diesen Trend eingeht, begrüße ich als zukunftsorientierte Entwicklung für die nachhaltige Attraktivität der Messe“, sagt Christian Binder, Geschäftsleiter Schunk Österreich.