Ergebnisse : Rhomberg Bau profitiert von Bahnsparte

Die Vorarlberger Baugruppe Rhomberg treibt die Internationalisierung voran und vermarktet dabei vor allem ihr Know-how im Bahntechnikbereich. Etwa 80 Prozent des Geschäfts in diesem Segment wickelt das Unternehmen im Ausland ab, im Baubereich sind es nur rund 30 Prozent, so Firmenchef Hubert Rhomberg. Der Umsatz in Höhe von rund 600 Millionen Euro verteilt sich derzeit noch zu gleichen Teilen auf die beiden Unternehmensbereiche. Doch schon nächstes Jahr steigen die Verkaufserlöse voraussichtlich auf 700 Millionen Euro - dabei wird die Bahn mit geschätzten 370 Millionen Euro (plus 17 Prozent) das normale Baugeschäft überholen, wo es "nur" einen zehnprozentigen Umsatzanstieg auf 330 Millionen Euro geben wird.

"Der größte Zuwachs kommt aus England", berichtete der Firmenchef. Im Rahmen eines Zehnjahresvertrags im Volumen von einer Milliarde Euro, den die Vorarlberger 2014 an Land gezogen haben, werden alle Weichen nördlich von London bis Schottland umgebaut - "150 Stück pro Jahr". Um den nötigen Fachkräftenachschub zu sichern, hat Rhomberg den Angaben zufolge ein eigenes "Rail College" in einer englischen Kleinstadt. "Wir wollen eigentlich kein Wachstum - das ist nicht unser Ziel, das ist nur die Folge", betonte Rhomberg unter Verweis auf von ihm angestrebtes nachhaltiges Wirtschaften. "In der Wirtschaft ist Wachstum nur noch bedingt möglich bei uns."

Keine Projekte in Osteuropa, ohne sich strafbar zu machen

Der Eintritt in den Schweizer Markt glückte dem rührigen Unternehmer 2012 mit Hilfe des Joint Ventures Rhomberg Sersa Rail Holding Group mit Sitz in Bregenz, an dem der Partner Conrad Schnyder zu 50 Prozent beteiligt ist. "Wir haben sehr viele Gesellschaften, wo wir 50 Prozent halten", so Rhomberg. Schnyder ist Chef des europaweit tätigen Schweizer Bahntechnikkonzern Sersa. Heuer im Jänner übernahm Rhomberg die deutsche Balfour Beatty Rail mit 500 Mitarbeitern. Von den 3.000 Arbeitnehmern der Rhomberg-Gruppe arbeiten nun 2.500 im Bahnbereich - so etwa 1.000 in der Schweiz, (nunmehr) 750 in Deutschland und 150 in Australien, Kanada und England.

In Osteuropa macht die Vorarlberger Baugruppe "so gut wie kein Geschäft". "Im Infrastrukturbereich kannst du dort keine Projekte machen, ohne dich strafbar zu machen", stellte Rhomberg fest. In Russland ist er - ausnahmsweise - ein Joint-Venture mit der staatlichen Bahn eingegangen, das seinen Sitz in Wien hat. Rhomberg ist für den Technologiebereich zuständig, konkret gehe es dabei unter anderen um Vermessungen und das "Upgraden" von Strecken.

Im arabischen Raum bot Rhomberg für einen Teilabschnitt der Metro in Doha mit - unterlag aber gegen das Angebot eines japanischen Unternehmens, das dann die österreichische Porr beauftragte. In Saudi-Arabien und Norwegen bauen die Vorarlberger derzeit im Rahmen von Projektgeschäften feste Fahrbahnen. Rhomberg zählt sich zu den Top-3-Bahntechnikunternehmen in Mitteleuropa. Die Baugruppe weist eine - für die Branche hohe - Eigenkapitalquote von 34 Prozent aus. Doch der Unternehmenschef strebt 50 Prozent an. "Unser wichtigstes Ziel ist die Unabhängigkeit von Banken und Politik." (apa)