Wachstumsmärkte : RHI-Chef Struzl kopiert Produkte aus China

In den Schwellenländern Indien und China erwartet der Industriekonzern RHI einen Wachstumsschub, wie das Handelsblatt online berichtet. "Indien wird für uns in diesem Jahr zum wichtigsten Markt noch vor den USA und Deutschland", so Vorstandschef Franz Struzl. "Wir wachsen mit der indischen Stahlindustrie." Nach Schätzungen von Experten wird Indien seine Stahlproduktionen in den nächsten zehn Jahren auf 300 Millionen Tonnen mehr als verdreifachen.

RHI-Chef Struzl sprach von einem Umsatzwachstum in Indien von zehn bis 15 Prozent jährlich. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern dort einen Umsatz von 153 Millionen Euro - drei Mal so viel wie vor fünf Jahren. Die Erlöse in den USA sind auf einem ähnlichen Niveo und beliefen sich auf 157 Millionen Euro. In Deutschland kam der Konzern auf 141 Millionen Euro. Das RHI-Werk Veitsch erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 167 Millionen Euro.

RHI stellt mit seinen zwei Werken in Indien feuerfeste Materialien her, die in der Stahl- und in der Zementindustrie, aber auch zur Herstellung von Glas, Kupfer und Aluminium gebraucht werden. In China baut RHI seine Aktivitäten kontinuierlich aus. "Wir kopieren die Produkte der Chinesen. Das schäme ich mich nicht zu sagen", erklärt der Konzernchef. RHI versucht feuerfeste Materialien im Niedrigpreissegment für die chinesische Stahl- und Zementindustrie zu kopieren. Zuletzt erzielte RHI in China einen Umsatz von 90 Millionen Euro.

Von Europa, dem wichtigsten Absatzmarkt, erwartet sich der Industriekonzern keine Wachstumsimpulse mehr. Im Gegenteil, in Deutschland schloss RHI zuletzt die beiden Produktionsstandorte in Duisburg und bei Koblenz. Allerdings wird RHI innerhalb von vier Jahren insgesamt 18 Millionen Euro in sein Werk am Standort Veitsch investieren. Das Kernstück des Investitionsprogramms ist eine neue Wärmebehandlungsanlage, die erst kürzlich in Betrieb genommen wurde.

Russland-Sanktionen

Die Fortsetzung der EU-Sanktionen gegen Russland kritisiert Strull scharf: "Politisch verstehe ich die Sanktionspolitik. Wirtschaftlich glaube ich aber nicht, dass die Maßnahmen sinnvoll sind." Damit ist er nicht allein, auch beim Industriekongress gab es Kritik für die EU-Sanktionen.