Frankreich : Reicher Investor offenbar am Autozulieferer GM&S interessiert

Das von der Schließung bedrohte Werk des Autozulieferers GM&S in Zentralfrankreich wird womöglich aufgekauft. Der französisch-schweizerische Geschäftsmann Jean-Jacques Frey, der sein Vermögen mit dem Bau von Büroimmobilien machte, sei an GM&S interessiert, verlautete aus Gewerkschaftskreisen.

Das zuständige Handelsgericht in Poitiers hatte die seit Dezember laufende Insolvenz zuvor verlängert, um Verhandlungen mit Interessenten zu ermöglichen.

Arbeiter drohen mit der Zerstörung der Fabrik - und erkämpfen neue Aufträge

Im Ort La Souterraine protestieren die rund 280 Beschäftigten des GM&S-Werks seit Wochen gegen die drohende Schließung - unter anderem drohten sie damit, die Fabrik zu zerstören.

Seit dem 11. Mai haben sie das Werk besetzt; sie zerlegten zwei Maschinen und "verminten" zudem nach eigener Aussage das Gelände mit Gasflaschen und Benzinkanistern. An einem Protestmarsch gegen die Werksschließung Mitte Mai nahmen mehrere tausend Menschen teil. Zuletzt kam eine Erfolgsmeldung: Den Arbeitern ist es offenbar gelungen, mit ihren Protesten neue Aufträge von zwei großen französischen Autokonzernen zu erkämpfen: Arbeiter von GM&S erkämpfen neue Aufträge von PSA und Renault >>

"Möglicher Käufer mit beträchtlichem Vermögen"

Der Anwalt der Arbeitnehmer, Jean-Louis Borie, hatte diese Woche von einem "möglichen Käufer mit beträchtlichem Vermögen" gesprochen, der nicht aus dem Automobilsektor komme, aber bereit sei, "sich darauf einzulassen". Er riet aber zur Vorsicht: Es bleibe abzuwarten, wie seriös das Interesse sei.

Frey hat sich seit Anfang der 2000er-Jahre auch ein Weinimperium aufgebaut. Es wird von einer seiner drei Töchter, Caroline, geleitet. Neben dem Unternehmer gibt es einen weiteren Interessenten für GM&S, die Gruppe Mecanique Decoupage (GMD), tätig in der Kunststoffverarbeitung und Gießerei. Das Unternehmen hatte GM&S schon 2104 kaufen wollen. Damals war der Italiener Gianpiero Colla wegen umfangreicherer Arbeitsplatzzusagen zum Zuge gekommen. (afp/apa/red)

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