Bauindustrie : Porr geht prallen Auftragsbüchern einem schwierigen Umfeld entgegen

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© Peter Martens

Der börsennotierte Baukonzern Porr hat seinen Auftragsbestand zur Jahresmitte auf eine Rekordhöhe von 7,60 Mrd. Euro aufstocken können - nach 6,53 Mrd. Euro ein Jahr zuvor - und verzeichnet auch eine ungebrochen starke Nachfrage nach seinen Baudienstleistungen. "Dennoch sehen wir einem schwierigen Marktumfeld entgegen", so Porr-Chef Karl-Heinz Strauss.

Rekord-Auftragsbestand

Im Einklang mit der Weichenstellung auf "profitables Wachstum und operative Exzellenz" hat der Konzern heuer im ersten Halbjahr die Produktionsleistung nur leicht um 1,6 Prozent auf 2,50 Mrd. Euro gesteigert, und der Umsatz sank sogar um 1,9 Prozent auf 2,18 Mrd. Euro. Dafür lag man beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 95,4 Mio. Euro um 31,8 Prozent besser, das Vorsteuerergebnis stieg um 24,4 Prozent auf 8,2 Mio. Euro. Der Nettogewinn übertraf mit 6,0 (5,6) Mio. Euro den Vergleichswert leicht.

Der Rekord-Auftragsbestand schaffe eine Vollauslastung im Konzern und ein stabiles Fundament für die Porr. Das ermögliche eine selektive Akquisition von Projekten und in Folge eine nachhaltig verbesserte Margen-Situation. Die Neuaufträge wuchsen bis Ende Juni im Jahresabstand um 14,4 Prozent auf 3,00 Mrd. Euro, der Orderstand kletterte um 16,4 Prozent auf 7,60 Mrd. Euro. Beim Mitarbeiterstand legte der Konzern gegenüber Mitte 2018 um 4,9 Prozent auf 19.339 (18.428) zu.

Aktuelles Bauprojekt der Porr:

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Programm "Porr 2025" soll den Konzern verschlanken

Die Nachfrage am Bau sei ungebrochen - dem stünden aber Fachkräftemangel, enorme Kapazitätsengpässe bei Subunternehmern sowie ein anhaltend hohes Kostenniveau bei Baumaterialien, Logistik usw. entgegen. Bedingt durch das hohe Wachstum in den vergangenen Jahren habe man das Transformationsprogramm "Porr 2025" eingeleitet: Man verschlanke die Business Units, optimiere die Kosten der Zentralfunktionen und vereinfache Managementstrukturen. Weitere strategische Initiativen sollen den Fokus auf die bestehenden Heimmärkte und die Kernkompetenzen schärfen, operative Prozesse verbessern und die Kostendisziplin erhöhen, heißt es.

Nachfrage am Bau ungebrochen

2019 will der Baukonzern - dank des dicken Orderbuchs - das Leistungsniveau 2018 von 5,59 Mrd. Euro übertreffen. Der tatsächliche Geschäftsverlauf sei aber abhängig von exogenen politischen und wirtschaftlichen Faktoren sowie der Saisonalität der Baubranche.

Für die im Porr-Fokus stehenden Baumärkte in Europa würden Experten auf Basis aktueller Prognosen mit einem weitgehend stabilen Wachstum rechnen - freilich mit regionalen Unterschieden. Österreich, Deutschland und die Schweiz würden eine robuste Baukonjunktur zeigen. Tschechien, Slowakei, Rumänien und vor allem Polen sollten nachfrageseitig weiter wachsen.

Doch in Polen gebe es keine Entwarnung bei Fachkräftemangel, Engpässen bei Nachunternehmern sowie beim Niveau von Materialpreisen und Löhnen. Der Druck auf die Margen bleibe hoch. In Katar bzw. den VAE verfolge man eine risikoreduzierte Strategie. Norwegen biete weiterhin Gelegenheiten im Infrastrukturbereich. Großbritannien weise für Porr "wegen der makroökonomischen Unsicherheit keine weiteren Potenziale" auf. (apa/red)

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