Standort Wien : Polnische Leihpiloten bei Lauda am Standort Wien?

Bei der Fluglinie Lauda (Laudamotion) könnte Piloten ein Zwangsurlaub drohen, sollte eine von der Ryanair-Tochter geplante Neuregelung in Kraft treten, warnt die für das fliegende Personal zuständige Gewerkschaft Vida. "Das wäre ein klarer Verstoß gegen das österreichische Urlaubsgesetz", warnte Vida vor Beginn einer Lauda-Betriebsversammlung zu diversen Lohn- und Arbeitsrechtsthemen.

Laut Vida peilt die Ryanair-Tochter eine Regelung an, dass nach Erreichen des gesetzlichen Höchstlimits von 900 Flugstunden im Jahr Betroffene vom Unternehmen automatisch in den Urlaub geschickt werden sollen. Das könne weder vom Betriebsrat noch von der Gewerkschaft mitgetragen werden, betonte Anton Fuszko, Vorsitzender des Vida-Ausschusses Fliegendes Personal, in einer Aussendung. Denn das Gesetz sehe Urlaub zu Erholungszwecken vor, was eine gewisse Planbarkeit und gegenseitiges Einvernehmen voraussetze - das wäre hier nicht mehr gegeben, so Fuszko.

Polnische Leihpiloten in Wien?

Laudas irische Konzernmutter Ryanair droht, in Wien Mitarbeiter abzubauen und plant stattdessen, polnische Leihpiloten in Wien einzusetzen.

Aktuell dazu:

Ryanair droht österreichischen Mitarbeitern von Lauda >>

Des weiteren fordere die Lauda-Geschäftsführung unter anderem vom Bordpersonal mindestens 850 Flugstunden im Jahr, sonst sei mit Sanktionen wie einer Reduzierung der monatlichen freien Tage von zehn auf sieben zu rechnen. Da die geleisteten Flugstunden aber nicht vom einzelnen Beschäftigten, sondern ausschließlich vom Unternehmen durch die Dienstpläne bestimmt würden, wäre hier jede/r einzelne "der absoluten Willkür der Unternehmensführung ausgesetzt", kritisierte Vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit in der Aussendung: "So kann man mit den Beschäftigten nicht umspringen." Er versicherte dem Lauda-Bordpersonal und dem Betrieb Unterstützung bei den heutigen Lauda-Betriebsversammlungen und den aktuellen Verhandlungen mit der Geschäftsführung der Ryanair-Tochter.

Betriebsräte schmieden Pläne gegen Lohndumping

Die Betriebsräte der in Wien stationierten Fluglinien AUA, Eurowings, Lauda und Level haben gemeinsam mit der Gewerkschaft Vida darüber beraten, wie sie gegen Lohndumping durch Billigairlines vorgehen. Neben dem als "Krisengipfel" titulierten nicht medienöffentlichen Termin wurden auch bei der Ryanair-Tochter Laudamotion über den Tag verteilt drei Betriebsversammlungen abgehalten. Sie faden in drei Tranchen bis zum Abend hin statt, um den Flugbetrieb nicht zu stören.

Sowohl die Betriebsversammlungen als auch die Betriebsräte-Konferenz fanden am Flughafen Wien im Office Park 3 statt. Beide waren nicht öffentlich.

Dumpingkampf über dem Himmel Österreichs - WKÖ ist nicht dagegen

Der Preiskampf der Billigfluglinien in Wien hat nach Darstellung der Gewerkschaft zu einem Lohn- und Sozialdumping geführt. Die Gewerkschafter der Vida fordern einen Branchen-Kollektivvertrag und haben auch einen Airline-Generalstreik am Flughafen Wien nicht ausgeschlossen. Die Wirtschaftskammer lehnt die Forderung nach einem Luftfahrt-KV ab. (apa/red)