Elektroautos : Pläne für europäische Gigafactory: Opel und PSA sollen federführend sein

Opel Wien Aspern Wien-Aspern Auto PSA
© APA/HANS KLAUS TECHT

Der deutsche Autobauer Opel und sein französischer Mutterkonzern PSA wollen sich federführend an einem europäischen Batteriezellkonsortium beteiligen. Das kündigten der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und sein französischer Kollege Bruno Le Maire in Paris an. Deutschland will das Projekt mit einer Milliarde Euro fördern, Frankreich mit 700 Millionen Euro.

"Industrielle Selbstbehauptung Europas"

Es gehe um "industrielle Selbstbehauptung Europas" gegenüber China und den USA, hieß es. Opel und PSA sollen dabei federführend sein.

Opel-Werk als möglicher Standort

Batterien 'Made in Europe' sollten "ein wichtiges Qualitätssiegel" werden und weltweit exportiert werden, sagte Altmaier weiter. Nach Angaben von Frankreichs Wirtschaftsminister Le Maire soll das Projekt je 1.500 Arbeitsplätze an jeweils einem Standort in Deutschland und in Frankreich sichern. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) könnte das Opel-Werk in Kaiserslautern Batteriezellen für Elektrofahrzeuge herstellen.

Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) werde dazu diese Woche seinen Kollegen Bruno Le Maire in Paris treffen, kündigte Altmaiers Staatssekretärin Claudia Dörr-Voß in Brüssel an.

Dazu:

Batteriefabrik: VW bewirbt sich mit einem Konsortium - Varta auch >>

Geplante neue Batteriezellfabrik: Tojners Varta unter den sechs Bewerbern >>

Voestalpine will Belieferung von Elektroautos deutlich ausweiten >>

Förderanträge bis Juni

Die EU-Kommission erwartet bis Juni Förderanträge für ein europäisches Batterieprojekt und will bis Ende Oktober eine Entscheidung treffen.

Kommissionsvizechef Maros Sefcovic hatte 2017 eine Batterie-Allianz auf den Weg gebracht. Ziel ist, rechtzeitig zu dem erwarteten Boom von Elektroautos in Europa Batteriefabriken aufzubauen. Bisher werden nach offiziellen Angaben rund 84 Prozent der Batterien weltweit in Asien produziert und nur drei Prozent in Europa.

Sefcovic sagte nach einem Treffen mit Dörr-Voß und anderen Vertretern aus EU-Staaten, in den vergangenen 18 Monaten sei viel erreicht worden. Derzeit würden große grenzüberschreitende Konsortien in der EU gegründet, die die ganze Wertschöpfungskette abdeckten, vom Rohmaterial über die nötigen Chemikalien bis Zellproduktion, Software und Recycling. Doch müsse die Entwicklung noch schneller gehen. Drei der Konsortien seien am weitesten fortgeschritten, sagte Sefcovic.

Hintergrund:

Kobalt: Ein sehr problematisches Schlüsselmaterial für Elektroautos >>

Volkswagen sichert sich Lithium für zehn Jahre - mit Chinas Hilfe >>

Investitionen von fünf bis sechs Milliarden Euro

Insgesamt rechnen Paris und Berlin im Rahmen des EU-Projekts mit Investitionen von 5 bis 6 Milliarden Euro, wie Le Maire weiter sagte. Bis zu zehn Mitgliedsländer hätten Interesse signalisiert, darunter Italien, Belgien, Polen, Österreich, Finnland und Schweden. Die Technologie soll der französische Batteriehersteller Saft liefern, der zum Ölkonzern Total gehört.

Die EU-Kommission will bis zum Herbst grünes Licht für die deutsch-französischen Anträge geben, wie der Vize-Präsident der Brüsseler Behörde, Maros Sefcovic, in Paris sagte. Nach seinen Angaben könnten für die Batteriezellfertigung in den kommenden Jahren 10 bis 25 Fabriken in Europa entstehen, mit zwei bis drei Millionen Arbeitsplätzen. (afp/dpa/apa/red)