Paketlogistik : Paketlawine im Lockdown: So wollen Paketlogistiker die Abgasmengen drücken

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Die Versandhändler und ihre Spediteure setzen im Kampf gegen den CO2-Ausstoß auf "grüne" Energie, Gebühren für Rücksendungen lehnen sie hingegen ab. Die Handelskette Unito (Otto, Universal, Quelle, Lascana, Oko) und ihre Logistikpartner Österreichische Post und Gebrüder Weiss haben in Wien betont, dass die Zustellung über den Onlinehandel die Umwelt weniger belastet als der Warentransport im stationären Handel und verweisen auf eine Studie des Deutschen Clean Tech Instituts.

Studie stellt Paketzustellung als umweltfreundlich dar

Demnach entstehen beim stationären Kauf eines Artikels durchschnittlich 460 Gramm CO2, beim Online-Konsum hingegen 300 Gramm CO2 - und somit 35 Prozent weniger. Dies ergebe sich vor allem durch den verdichteten Transport der Sendungen durch Logistik-Dienstleister, die je Anfahrt stets mehrere Kunden beliefern. Unito garantiert seit Jahresbeginn 2021 ihren Kunden bei allen Bestellungen eine CO2-neutrale Zustellung und strebt bis 2030 eine generelle Klimaneutralität an.

Post: Graz macht 2021 den Anfang

Die Post macht Graz 2021 zur ersten österreichischen Stadt mit 100 Prozent emissionsfreier Zustellung und die Vorarlberger Gebrüder Weiss haben vor wenigen Tagen ihren ersten wasserstoffbetriebenen Lkw in der Schweiz auf die Straße gebracht. Details dazu: Gebrüder Weiss testet ersten Wasserstoff-Lkw >>

Wobei CO2-neutral nicht bedeutet, dass das klimaschädliche Gas nicht anfällt - vielmehr bringt es eine Reduktion, einhergehend mit dem Kauf von Klimazertifikaten. Bremser bei der umweltfreundlicheren Zustellung wären die Ladeinfrastruktur sowie die Fahrzeugkosten. Obendrein sei die Elektromobilität außerhalb der "letzten Meile" für den Transport mit schweren Lkw noch nicht ausgereift genug.

Jedes vierte Paket geht zurück

Rund ein Viertel der online-bestellten Waren geht zurück - die Zahlen schwanken hier erheblich - bei rückläufiger Tendenz. Harald Gutschi, Sprecher der Unito-Geschäftsführung, führt das darauf zurück, dass die Produkte immer aussagekräftiger präsentiert würden, dazu kämen noch die Userbewertungen und das gestiegene Umweltbewusstsein. Dieser Rückgang sei seit zehn Jahren zu beobachten und habe auch während der Coronapandemie angehalten.

Paketaufkommen ist in Coronazeiten explodiert

Das Paketaufkommen ist in Coronazeiten jedenfalls beachtlich: 6,5 Millionen Unito-Sendungen werden im Kalenderjahr 2020 bewegt, wobei es im Weihnachtsgeschäft zu einem Wachstum von mehr als 30 Prozent kam. Alleine die Gebrüder Weiss lieferten im Vorjahr rund 540.000 Kühlschränke, Möbel etc. an Haushalte in Österreich. Und die Post stellt im Schnitt mehr als 700.000 Pakete pro Tag zu. Großen Anteil an den Klimaschutzmaßnahmen hat dabei die E-Flotte mit mehr als 2.100 Fahrzeugen, so Post-Chef Georg Pölzl.

Logistiker wollen Abgasmengen reduzieren

Jürgen Bauer, Mitglied der Geschäftsleitung bei Gebrüder Weiss, betonte, Ziel sei es, den eigenen CO2-Ausstoß jährlich um zehn Prozent zu reduzieren und bis 2030 CO2-neutral zu sein. Gelingen soll das u.a. mit Photovoltaik-Anlagen auf Logistik-Terminals, einem eigenen Windpark, mit Schienentransport-Lösungen wie dem Ganzzug Orange Combi Cargo oder der Verwendung von Elektrostaplern.

Warten auf den "Konsumrausch" nach dem Lockdown

Das Coronavirus, das zu Beginn der Verbreitung in Österreich im Frühjahr 2020 auch stark in Logistikzentren aufgetreten ist, sei weiterhin herausfordernd. Die einen oder anderen Fälle gebe es weiterhin, aber keine Clusterbildung, wurde heute vor Journalisten betont. Gutschi setzt große Hoffnungen auf die Impfung, sobald flächendeckend geimpft ist erwartet er sich einen "Konsumrausch". Bis auf die bekannten Branchen wie den Tourismus und Teile des Handels sei die Wirtschaft bisher gut aus der Krise gekommen. (apa/red)