Internethandel : Österreichs Ministerinnen: Etwas mehr Patriotismus beim Kaufrausch schadet nicht

Österreichische Post Paketlogistik Logistik
© APA/GEORG HOCHMUTH

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) haben angesichts der Corona-Krise und der bevorstehenden Osterfeiertage an die Bevölkerung appelliert, bei heimischen Online-Shops einzukaufen. Man dürfe das Geschäft nicht nur den Großkonzernen überlassen, sagte Schramböck am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Richtung von Amazon.

Laut Daten der KMU Forschung Austria haben inländische Online-Shops im Jahr 2019 ein Umsatzplus von 6 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro verzeichnet. Österreicher gaben bei ausländischen Online-Händlern mit rund 4,2 Mrd. Euro (+5 Prozent) etwas mehr als im Inland aus. Die heimischen Händler haben sich erst spät mit dem Online-Geschäft auseinandergesetzt. Der US-Internethändler Amazon wurde bereits im Jahr 1994 gegründet. 2008 startete in Deutschland Zalando als Online-Versandhändler für Schuhe und Mode und beliefert seit 2009 auch Österreich.

"Kauft lokal, das geht auch digital"

Durch die coronavirusbedingten Ausgangsbeschränkungen und verordneten Betriebsschließungen seit 16. März haben viele Einzel-und Großhändler in Österreich einen teilweise oder kompletten Umsatzausfall. "Geben sie den österreichischen Händlern eine Chance oder warten sie bis kleine Geschäfte wieder öffnen", sagte Schramböck. "Kauft lokal, das geht auch digital."

Die Wirtschaftsministerin präsentierte die Informationsseite www.oesterreich.gv.at/onlinemarktplatz. Konsumenten und stationären Händlern mit Interesse am Online-Handel soll sie als Überblicksseite zum heimischen Online-Handel dienen. Unter anderem werden die Onlinehändler-Verzeichnisse Retail.at, die WKÖ-Plattform "Regional Einkaufen" und Onlineshop-Austria.at angeführt. Online-Einkaufsplattformen mit Sitz in Österreich sind unter anderem shoepping.at, frischzumir.at, markta.at und willhaben.at. "Es ist nun ander der Zeit digital aufrüsten", appellierte Schramböck an die Händler.

Köstinger verwies auf das Online-Verzeichnis "frischzumir.at" des Netzwerk Kulinarik. Auf der Website sind bäuerliche Produzenten und Wirten mit Lieferservice angeführt. Rund 600 Betriebe haben sich laut der Landwirtschaftsministerin bereits eingetragen. "Jetzt liegt es an uns den regionalen Erzeugern den Rücken zu stützen", so Köstinger.

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Die Österreichische Post betreibt seit 2017 den Marktplatz shoepping.at, der Amazon in Österreich noch keine Konkurrenz macht. In den vergangenen Wochen habe sich das tägliche Einkaufsvolumen auf shoepping.at aber verzehnfacht, sagte Post-Chef Georg Pölzl am Dienstag bei der gemeinsamen Pressekonferenz.

Österreichische Post mit shöpping.at am Markt

Für Händler hat die Post ein "shöpping.at Corona Paket" gültig bis Ende Mai geschnürt. Unter anderem gibt es für Einzelhändler eine kostenlose Registrierung und Marketingaktionen sowie Sonderrabatte für Paketzustellung und Retouren. Die Plattform willhaben.at biete für Händler, ohne eigenen Online-Shop, eine schnelle Einbindung, sagte Styria-Geschäftsführer Markus Mair. Dies sei mit sehr wenig Aufwand möglich. Willhaben gehört zu 50 Prozent Styria und zu 50 Prozent dem norwegischen Medienkonzern Schibsted.

Apothekerverband: Medikamente besser vor Ort kaufen

Der Apothekerverband warnte indes in einer Presseaussendung, dass zu den größten Schwächen des Online-Medikamentenhandels Verlässlichkeit bei Qualität, Lieferzeit und Preisstabilität zählten. (apa/red)

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