Computerkriminalität : Österreichs Bundeskriminalamt bietet Schulungen zur Cybersicherheit an

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat neue Maßnahmen im Kampf gegen im digitalen Bereich vorhandene Sicherheitsdefizite in der österreichischen Bevölkerung präsentiert. Ab sofort bietet das Bundeskriminalamt (BK) kostenlose Schulungen zur Cybersicherheit an, während auf der Plattform "fit4internet" zwei Kurse für unterschiedliche Wissensstufen bereitstehen.

"Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, aber gleichzeitig Herausforderungen", sagte Schramböck anlässlich des Safer-Internet-Days auf einer Pressekonferenz in Wien. Von Mai bis Dezember 2019 haben 10.000 Personen ihre digitale Kompetenzen auf der Homepage des vom Ministerium initiierten Vereins "fit4internet" geprüft. "Dabei zeigte sich, dass hinsichtlich der Sicherheit am meisten Aufholbedarf besteht", erklärte die für Digitalisierung zuständige Ministerin. 40 Prozent der Teilnehmer erreichten lediglich die unterste Kompetenzstufe. Sie möchte folglich eine "Digitalisierung mit Hausverstand" vorantreiben und hat es sich zur Aufgabe gemacht, verstärkt "digitale Kompetenzen zu vermitteln und Chancen zu schaffen".

"Die Kriminalität verlagert sich zusehends ins Internet. Um der Internetkriminalität Herr zu werden, müssen wir Experten aufbauen", sagte Michael Fischer, stellvertretender Direktor des BK. Die Dunkelziffer an Delikten sei sehr hoch, das Anzeigeverhalten der Bevölkerung ausbaufähig, meinte Fischer. "Sie melden Delikte aus Scham nicht, denken, eine Anzeige wäre den Aufwand nicht wert oder erkennen so manches Delikt einfach nicht als solches. Es ist massive Aufklärungsarbeit nötig", erklärte er.

Um dem zu begegnen, stehen demnächst rund 600 vom BK ausgebildete Experten der Polizeibehörden bereit, um kostenlose Schulungen zur Cybersicherheit zu leiten. Die Kurse richten sich primär an Gemeinden oder auch Unternehmen, die eine Gruppe von mindestens 20 Erwachsenen ohne IT-Vorkenntnisse geschult wissen wollen. Buchungen sind über die fit4internet-Hotline (0800-221-055) möglich. Zusätzlich begeben sich Beamte des BK an Schulen um Acht- bis Zwölfjährige zu erreichen und über Gefahren und Rechte im Internet aufzuklären.

Zwei kostenlose vom Technologieanbieter Cisco entwickelte E-Learning-Kurse zum Thema "Sicherheit in der digitalen Welt" sind ebenfalls ab sofort auf der fit4internet-Plattform abrufbar. Einer richtet sich an Einsteiger, während der zweite für in digitalen Sicherheitsfragen fortgeschrittene Personen gedacht ist. Im Laufe der Zeit soll das Angebot auf 21 Kurse anwachsen.

Ab April soll ein detailliert ausgearbeiteter Kompetenzcheck verfügbar sein, der sich speziell mit Sicherheitsfragen beschäftigt. Im Mai soll eine "Security-Game-App" folgen, mittels derer sich Jugendliche gegenseitig herausfordern und dadurch spielerisch ihr Wissen vertiefen können, kündigte Schramböck an. Schließlich sollen Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen mehr Unterstützung etwa in Form von Schulungen erhalten, um die Jüngsten unserer Gesellschaft sicher im Internet begleiten zu können.

Eine Ende Jänner von der Digitalberatung GmbH durchgeführte Online-Umfrage unter 500 Österreichern zeigt, dass die Befragten die Verantwortung für eine sichere Internetnutzung größtenteils bei sich selbst sehen. Rund 50 Prozent haben bereits durch Attacken im Internet Schaden erlitten - primär durch Viren, Malware oder Phishing Mails. Diverse Sicherheitsmaßnahmen wie das regelmäßige Sichern von Daten werden als wichtig eingestuft. Jedoch zeigt sich, dass Maßnahmen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung wenig bekannt sind. (apa/red)