Edelmetalle : Oesterreichische Nationalbank holt weitere Goldbestände nach Wien zurück

Der Rechnungshof (RH) ist mit der von ihm bei der Nationalbank (OeNB) angestoßenen Rückholaktion eines Großteils der österreichischen Goldbestände zufrieden. Diese Empfehlung ist eine von 13 Empfehlungen, die die OeNB nach Überprüfungen durch den Rechnungshof in den Jahren 2013 und 2014 umgesetzt hat. Weitere sieben wurden nur teilweise umgesetzt, eine Empfehlung gar nicht.

Nicht umgesetzt wurde laut dem RH-Bericht über die Follow-up-Überprüfung die empfohlene Evaluierung der Gründe, warum das Asset Management hinter den Vorgaben zurücklag. Das Asset Management ist für die Veranlagung der Pensionsreserve der OeNB und des Jubiläumsfonds verantwortlich und lag laut RH in elf von 21 Segmenten hinter den Vorgaben zurück.

Allerdings habe die OeNB auf die negative Entwicklung reagiert und einen Teil der betroffenen Veranlagungssegmente verkauft bzw. Mandate gekündigt und das Vergabesystem angepasst. Das System der Beauftragung von Asset-Management-Gesellschaften wäre zu evaluieren, um so eventuell einen Beitrag zu einer höheren Performance der Veranlagungen zu leisten, so die neue Empfehlung des RH.

Umgesetzt hat die OeNB dagegen die Empfehlung, in ihrem neuen Lagerstellenkonzept für die Goldreserven auf eine tatsächliche Streuung der Lagerorte ihrer Goldbestände zu achten.

Österreichs Gold in England und der Schweiz: Darum geht es

Während 2014 rund 85 Prozent der physischen Goldbestände in England verwahrt waren, waren es Ende 2016 rund 74 Prozent. Zugleich stieg der Anteil im Inland auf rund 23 Prozent. Bis 2020 sollten nur rund 32 Prozent in England, aber rund 21 Prozent in der Schweiz sowie rund 35 Prozent in der OeNB und rund 12 Prozent in der Münze Österreich lagern. Inzwischen lagern wie berichtet 65 Tonnen der ausländischen Bestände wieder in Wien. 2018 Jahr soll die Rückholaktion abgeschlossen werden.

Weiters hebt der RH hervor, dass die OeNB wie empfohlen zwei bis Ende 2014 unbesicherte Gold-Termineinlagen über rund acht Tonnen Feingold auslaufen habe lassen. Zugleich habe sie auch ihre anderen nicht-physischen Goldbestände - Gold-Metallkonten und Goldanleihen - reduziert und so rund 46 Tonnen Gold in physisches Gold umgewandelt. Damit sei der nicht-physische Goldbestand von rund 62 Tonnen auf rund 16 Tonnen gesunken und der physische Goldbestand von rund 218 auf rund 264 Tonnen gestiegen. Die gesamten Goldbestände der Nationalbank betrugen durchgehend 280 Tonnen.

Der Rechnungshof hebt in seinen nunmehrigen Empfehlungen neuerlich hervor, dass die Prüfungshandlungen und -ergebnisse von Vor-Ort-Prüfungen bei Golddepots nachvollziehbar zu belegen und zu dokumentieren wären. Die Zutrittsmöglichkeiten zu den Lagerstellen wären vertraglich mit allen Goldlagerstellen - auch in der Schweiz - festzulegen. (apa/red)