Management : Oberösterreicher bleibt bestbezahlter Chefkontrolleur im Dax

Die Deutsche Bank zahlt ihrem Chefkontrolleur Paul Achleitner so viel wie kein anderes Unternehmen im deutschen Leitindex DAX seinem Aufsichtsratschef. Mit einer Einzelvergütung von 800.000 Euro verwies der Österreicher im Jahr 2017 den BMW-Chefaufseher Norbert Reithofer (640.000 Euro) und den ehemaligen Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme (617.000 Euro) auf die Plätze.

Dies geht aus einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervor. Allerdings musste Achleitner, der neben der Deutschen Bank auch in den Kontrollgremien von Daimler und Bayer sitzt, für sein Geld mehr arbeiten als viele andere Aufsichtsräte - insgesamt nahm er an 70 Aufsichts- und Ausschuss-Sitzungen teil.

Auch Ann-Kristin Achleitner unter den bestbezahlten zehn

Achleitners Frau, die Wirtschaftsprofessorin Ann-Kristin Achleitner, kam als Aufsichtsrätin bei der Deutschen Börse, Linde und der Münchener Rück, zwar nicht auf das Salär ihres Mannes.

Mit ihr schaffte es aber erstmals eine Frau in die Top-Ten unter den einflussreichsten Aufsichtsräten. In dieser Rangliste, bei der unter anderem die Anzahl der Mandate eine Rolle spielt, liegt Ann-Kristin Achleitner auf dem neunten Platz, Paul Achleitner auf dem dritten.

Den ersten Platz teilen sich hier Ex-Allianz-Chef Michael Diekmann und der ehemalige Merck-Chef Karl-Ludwig Kley. Diekmann sitzt dem Allianz-Aufsichtsrat vor und gehört daneben den Kontrollgremien von BASF, Fresenius und Siemens an. Kley ist Chefaufseher bei der Lufthansa und E.ON und gehört zudem dem BMW-Aufsichtsrat an.

Aufsichtsräte im Dax kassieren 88,4 Millionen Euro

Insgesamt ließen sich die 30 größten börsennotierten deutschen Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 laut DSW ihre zusammen fast 500 Aufsichtsräte 88,4 Mio. Euro kosten - um 6 Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie noch nie.

Dabei sind die Aufsichtsratsvergütungen immer weniger an den Erfolg der Unternehmen geknüpft. Kein Dax-Unternehmen verwende mehr eine ausschließlich kurzfristige variable Vergütung, sagte Christiane Hölz von der DSW. "Die Einführung einer reinen Festvergütung für den Aufsichtsrat ist unserer Ansicht nach deutlich sinnvoller."

Da das Kontrollgremium Einfluss auf die Höhe der Dividende und mögliche Aktienrückkäufe habe, sollte die Vergütung der Aufsichtsräte nicht an die Höhe der Gewinnausschüttung oder den Gewinn je Aktie geknüpft werden.

Mehrheit der Aufsichtsräte sind Männer

Frauen sind in den Aufsichtsräten weiterhin in der Minderheit, allerdings steigt ihr Anteil seit Jahren kontinuierlich an auf mittlerweile fast 34 Prozent. Trotz Frauenquote hat mit Simone Bagel-Trah, der Chefin des Henkel-Kontrollgremiums, bisher nur eine Frau den einflussreichen Spitzenposten in einem Dax-Aufsichtsrat inne.

"Selbst bei den Unternehmen, deren Aufsichtsgremien das 30-Prozent-Ziel einhalten, ist die Machtverteilung in der Regel noch deutlich zugunsten der männlichen Aufsichtsratsmitglieder ausgeprägt", sagte die stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin Jella Benner-Heinacher. (reuters/apa/red)