Elektroautos : Nicht wegen des Brexit: Honda schließt riesige Fabrik in England

Der japanische Autobauer Honda hat bestätigt, dass er sein Werk im englischen Swindon bis 2021 schließen wird. Die Entscheidung sei "nicht leichtfertig" getroffen worden, erklärte der für Europa zuständige Honda-Manager Katsushi Inoue. "Und wir bedauern zutiefst, wie erschütternd die Ankündigung für unsere Leute sein wird". In dem Werk arbeiten 3.500 Menschen.

"Das hat mit dem Brexit nichts zu tun"

Honda erklärte, die Entscheidung hänge mit "beispiellosen Veränderungen" in der weltweiten Automobilproduktion zusammen. Mit dem Brexit habe die Schließung nichts zu tun. Es gehe um eine Umstrukturierung des globalen Fertigungsnetzwerkes, um sich verstärkt auf Elektroautos zu konzentrieren.

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Chaotischer Brexit weiter nicht auszuschließen

Allerdings sorgt der für Ende März geplante Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union in der Wirtschaft für große Verunsicherung. Nach wie vor ist unklar, ob die Trennung womöglich chaotisch erfolgen wird.

Bereits hatte der konservative Unterhausabgeordnete der Region Swindon, Justin Tomlinson, im Kurzbotschaftendienst Twitter mit Verweis auf ein Gespräch mit dem Unternehmen über die Schließung berichtet. Bis 2021 würden weder Stellen gestrichen noch der Produktionsablauf geändert, versicherte Tomlinson.

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Swindon: Ein traditionsreicher Standort

In Swindon läuft seit mehr als 24 Jahren das Honda-Modell Civic vom Band. Zuletzt wurden dort pro Jahr 150.000 Fahrzeuge produziert. Das Werk ist Hondas einzige Fertigungsstätte in Europa.

Honda ist damit ein weiteres japanisches Unternehmen, das seine Geschäfte in Großbritannien zurückfährt. Nissan hatte kürzlich mitgeteilt, die nächste Generation seines SUV-Modells X-Trail für den europäischen Markt werde in Japan statt in England gebaut.

Man wolle die Produktion des X-Trails im Werk in Kyushu zusammenführen. Japans Nummer 1 Toyota erklärte auf Anfrage, keine Pläne zur Änderung seiner Geschäfte in Großbritannien zu verfolgen. (afp/dpa/apa/red)