Verkehr : Neue Pläne in Linz: Stadtbahn und O-Bus statt Straßenbahn

Das lange diskutierte und geplante Projekt einer zweiten Straßenbahnachse durch Linz soll durch eine Stadtbahn- und O-Bus-Lösung ersetzt werden. Man erhofft sich dadurch den öffentlichen Verkehr rascher und billiger, wenn auch mit kleinen Abstrichen zu attraktivieren. Eine Studie soll bis März Details erarbeiten, so Vertreter von Stadt und Land.

2014 hatten sich die Stadt und das Land Oberösterreich nach längerer Vorlaufzeit auf eine Trassenführung der zweiten Straßenbahnachse vom Hauptbahnhof bis zur derzeit in Bau befindlichen neuen Donaubrücke geeinigt. Über die Strecke sollte auch die Mühlkreisbahn mit dem Hauptbahnhof verbunden werden. Das mit rund 300 Millionen Euro veranschlagte Projekt verzögerte sich aber immer weiter, zuletzt riet auch noch der Rechnungshof, es neu zu kalkulieren.

"Schienenkilometer" statt "Papierkilometer"

Nun hat man sich auf eine Alternative verständigt: Vorgesehen ist eine Stadtbahn zwischen Mühlkreisbahnhof und Hauptbahnhof - also durch die innere Stadt - bis 2030. Ergänzend ist eine O-Bus-Trasse geplant. Laut dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sollen die elektrischen Oberleitungs-Busse - "optimistisch" gerechnet - in zweieinhalb Jahren fahren.

Im am stärksten nachgefragten Abschnitt zwischen Europaplatz und Uniklinik sollen Stadtbahn und O-Bus einst gemeinsam 35.000 Fahrgäste transportieren. Stadtbahn und zweite Bim-Achse hätten um 4.000 mehr geschafft. Allerdings erwartet man sich von dem neuen Projekt, dass es wesentlich schneller und billiger umgesetzt werden könne - laut Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) um eine "dreistellige Millionensumme".

Aktuell aus Linz:

Linzer Donaubrücke: 500 Tonnen Stahl zu wenig berechnet >>

Die Kritik, dass die wichtigsten Linzer Infrastrukturprojekte der vergangenen fünf Jahre eine "Schlagseite am Individualverkehr" haben, sei "nicht von der Hand zu weisen", räumte Luger ein. Daher will auch Wirtschaftslandesrat Markus Achleiter (ÖVP) "nach einer Analysephase ins Tun kommen", denn in Linz stehe man "73 Stunden pro Jahr im Stau".

Für den Verkehrssprecher der oberösterreichischen Grünen, Severin Mayr, hat das am Freitag in einer Pressekonferenz vorgestellte Öffi-Konzept "Potenzial und geht in die richtige Richtung. Alleine mir fehlt der Glaube, dass es umgesetzt wird." Der Grüne Linzer Gemeinderat Klaus Grininger verlangte angesichts etlicher Studien in den vergangenen Jahrzehnten endlich "Schienenkilometer" statt "Papierkilometer". (apa/red)