Gummiindustrie : Neue Abschreibungen: Semperit erwartet ein verlustreiches Jahr

Der heimische Gummi- und Kautschukkonzern Semperit hat die Sorgen bei seinem größten "Problemkind", der Sparte für Gummihandschuhe namens Sempermed, noch nicht im Griff. Wegen diesem Geschäftsbereich muss das Unternehmen heuer rund 55 Mio. Euro abschreiben, das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr mit 26 Mio. Euro.

Starker Preisdruck am Markt - und hohe Produktionskosten

Diesen Wertminderungsbedarf habe der Vorstand nach eingehender Prüfung beziffert, wie der Hersteller mitteilt. Die Geschäftsentwicklung von Sempermed sei "derzeit rückläufig".

Semperit begründet das mit verstärktem Wettbewerbs- und Preisdruck, der eingeschränkten Verfügbarkeit und Verteuerung "einzelner Inputfaktoren" sowie ineffizienter Produktion.

Der exakte Betrag der Wertminderung werde in den anstehenden Halbjahreszahlen ausgewiesen, die am 23. August veröffentlicht werden.

Verluste für das Gesamtjahr 2018 erwartet

Für das Gesamtjahr 2018 rechnet die Semperit-Gruppe jedenfalls weiterhin mit Verlusten: Das Ergebnis nach Steuern werde "aus heutiger Sicht negativ ausfallen". 2017 hatte Semperit mit einem Fehlbetrag von 26 Mio. Euro abgeschlossen - bei einem Umsatz von 874 Mio. Euro.

Ohne Sondereffekte hätte sich das Minus im abgelaufenen Jahr auf 43 Mio. Euro belaufen. Der Ausstieg aus einem Gemeinschaftsunternehmen in Thailand spielte einen positiven Effekt im operativen Geschäft von 85 Mio. Euro ein.

Rückstellung für eine Steuerschuld in Österreich

Es gab aber auch negative Sondereffekte - etwa die Rückstellung für eine Steuerschuld in Österreich über 5,4 Mio. Euro, Kosten für die Werksschließung in Frankreich in Höhe von 11,4 Mio. Euro und - vor allem - die auch 2017 notwendig gewordene Abschreibung bei der Handschuhproduktion. Allein in der Sparte Sempermed fielen im abgelaufenen Jahr 12 Mio. Euro Verlust an.

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(apa/red)

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