Freihandelsabkommen : Nafta-Nachfolger USMCA: Warum der Deal Österreich nutzt

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Positiv sei, "wenn beispielsweise europäische Unternehmen in Kanada leichter produzieren können und dann über den neuen Vertrag zwischen Kanada und den USA einen leichteren Zugang zum amerikanischen Markt bekommen", so Oberhofer. "Das gilt auch für österreichische Unternehmen, wenn sie in Kanada produzieren." Beispielsweise hält die AMAG eine 20-Prozent-Beteiligung an der Elektrolyse Alouette in Kanada

Die deutsche Wirtschaft reagierte indes erleichtert und besorgt zugleich auf die Neuauflage des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Kanada und Mexiko. "In unruhigen Zeiten, in denen Protektionismus wieder salonfähig geworden ist, ist das Abkommen in letzter Minute ein Lichtblick", sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann, am Montag.

Anstelle des 1994 geschlossenen Vertrags NAFTA zur Regelung von Handelsströmen von jährlich 1,2 Billionen Dollar (gut eine Billion Euro) rückt nun die USA-Mexiko-Kanada-Vereinbarung USMCA. Ob NAFTA vollwertig ersetzt werden kann, bleibe allerdings abzuwarten. "Wie so oft kommt es auch hier auf die Details an", sagte Bingmann.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht auch eine Schattenseite. "Das neue Abkommen verlangt höhere Wertschöpfungsanteile in Nordamerika, gerade im Automobilbereich, und geht damit zulasten globaler Wertschöpfungsketten und auch von Produktionsstandorten in Deutschland", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Das kommt einer größeren Abschottung gleich."

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) kommt zu noch keiner abschließenden Bewertung. "Ein Abkommen ohne Kanada hätte Wertschöpfungsnetzwerke im gesamten NAFTA-Raum beschädigt und deutsche Unternehmen empfindlich getroffen", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. "Eine genaue Prüfung des Vertragstextes wird zeigen, ob der Handel auch in Zukunft wie unter NAFTA ungestört ablaufen kann oder neue Handelsbarrieren hochgezogen werden."

Die deutsche Wirtschaft hofft nun auf ein neues Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU. "Ein solches Abkommen wird dringend gebraucht, um weiteren Handelsstreitigkeiten vorzubeugen", sagte Bingmann. Deutsche Unternehmen seien auf offene Märkte und stabile Rahmenbedingungen angewiesen. US-Präsident Donald Trump hat Sonderabgaben auf Autos aus der EU - den größten deutschen Exportschlager - ins Spiel gebracht. Derzeit verhandeln beide Seiten darüber. Daher herrscht in dieser Frage eine Art Waffenruhe.